Technik

Sesamstraße statt großes Kino YouTube startet Bezahl-Abos

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Google-Dienst YouTube startet ein Pilotprojekt mit kostenpflichtigen Kanälen. Große Medienunternehmen machen zwar nicht mit, aber über die Masse könnten Bezahl-Abos für YouTube eine sprudelnde Einnahmequelle werden. Die von der Telekom geplante Tempo-Drosselung für Daten-Großverbraucher passt da aber natürlich nicht ins Konzept.

Die Videoplattform YouTube wird ein Stück mehr zum Konkurrenten für das Bezahlfernsehen. Der Google-Dienst startete zunächst nur in den USA in einer Testphase bezahlte Abo-Kanäle. Anbieter von Video-Inhalten haben damit die Möglichkeit, eine monatliche Gebühr von den Nutzern zu erheben. Der Preis beginnt bei 99 US-Cent pro Monat, erläutert Google in einem Blogeintrag.

YouTube hat inzwischen mehr als eine Millionen Kanäle, die Umsätze erwirtschaften. Bisher ging das nur über eine Beteiligung an den Werbeerlösen. Die Plattform unterstützt die Entwicklung von Kanälen mit professionell produzierten Inhalten, die das Fernsehen ergänzen sollen.

Für neue Nutzer von Bezahl-Kanälen ist eine kostenlose Probezeit von zwei Wochen vorgesehen. Abonnieren muss man die Kanäle zunächst über einen PC - kann sie sich dann aber auch auf Smartphone, PC oder mit dem Internet verbundenem Fernseher anschauen.

Die Großen machen nicht mit

Aktuell gibt es in den USA eine Liste von gut 50 Bezahl-Kanälen. Demnächst will YouTube aber auch eine Selbstbedienungsplattform für Inhalte-Anbieter starten, mit der sie Abo-Kanäle erstellen können.

Populärster Teilnehmer an YouTubes Pilotprojekt ist "Jim Henson Family TV", das für 2,99 Dollar pro Monat unter anderem Episoden der "Sesamstraße" anbietet. Ebenso kann Google als Erfolg verbuchen, dass die in den USA sehr populäre Kampfserie "Ultimate Fighting Championship" und "National Geographics Kids" an Bord ist. Große Medienunternehmen fehlen allerdings in der Liste der Pilot-Kanäle.

Wie genau YouTube von den Einnahmen der kostenpflichtigen Abos profitiert, hat Google bisher nicht mitgeteilt. Der verantwortliche Manager Malic Ducard sagte aber, dass das Geld "sehr ähnlich" zu den Werbeeinnahmen verteilt werde. Hier behält Google derzeit 45 Prozent der Einnahmen.

Telekom will mitkassieren

Ob und wann Google auch in Deutschland Bezahl-Kanäle einführt ist noch völlig offen. Sollte es diesen Schritt planen, müsste es sich wohl auch mit der Deutschen Telekom einigen, die plant, Daten-Großverbrauchern ab einem bestimmten Volumen die Geschwindigkeit zu drosseln. Es sei denn, sie zahlen einen Aufschlag von bis zu 20 Euro pro Monat. Wie "Golem.de" berichtete, sagte Deutschland-Chef Niek Jan van Damme im Interview mit "Die Welt", Unternehmen wie Youtube könnten sich in das IP-TV-Angebot "Entertain" einkaufen. Nur dann würde ihr Dienst nicht das Datenvolumen ihrer Kunden verbrauchen.

Quelle: ntv.de, kwe/dpa

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