Schleichen bringt gar nichts Fünf Tipps zum Spritsparen
02.05.2022, 18:52 Uhr
Es sind in der Regel nicht die Extreme, mit denen man beim Autofahren Sprit sparen kann.
(Foto: Collage, Fotos dpa)
Die momentanen Spritpreise halten viele Autofahrer dazu an, effizient zu fahren. Aber wie geht das am besten? Ist es sinnvoll, durch den Verkehr zu schleichen? Ein paar einfache Grundregeln können helfen, den Verbrauch zu reduzieren und einige Kilometer bis zum nächsten Tankstopp zu gewinnen.
Angesichts extremer Kraftstoffpreise und starker Rohstoffabhängigkeit steht Spritsparen wieder hoch im Kurs. Selbst der ADAC rät mittlerweile dazu, das Auto öfter mal stehen zu lassen. Und auch Tempolimits und autofreie Sonntage sind in der öffentlichen Diskussion. Doch auch wer auf den Pkw nicht verzichten will oder kann, hat Einfluss auf den Energieverbrauch.
Nicht schleichen
Der Gasfuß hat den größten Einfluss auf die persönliche Energieeffizienz. Je nach Fahrweise kann der Verbrauch bis zu 50 Prozent erhöht oder verringert werden, so der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes. Dabei ist die konkret gefahrene Geschwindigkeit gar nicht unbedingt entscheidend. Vor allem in der Stadt und auf der Landstraße lässt sich mit vorausschauender Fahrweise viel Kraftstoff sparen. Langsames Anfahren und Beschleunigen ist weniger effizient als schnelles. Wer per Pedal bremst, vernichtet wertvolle Bewegungsenergie. Das Sparrezept heißt also: Zügig auf Tempo kommen und es dann möglichst gleichmäßig fahren. Beim Ausrollen nicht auskuppeln, sondern die Schubabschaltung der Motorbremse nutzen.
Nicht rasen
Wer gleichmäßig fährt, fährt sparsam. Das gilt allerdings nicht mit Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn. Denn der Luftwiderstand wächst mit steigendem Fahrtempo nicht gleichmäßig, sondern quadratisch. Bei doppeltem Tempo vervierfacht er sich also. Bei hohen Fahrgeschwindigkeiten benötigt man also unverhältnismäßig mehr Energie, allein um das Fahrzeug in Bewegung zu halten. Soweit die Theorie. In der Praxis steigt bei vielen Autos der Verbrauch jenseits der Autobahn-Richtgeschwindigkeit schnell und heftig an. Nach Berechnungen der Technischen Universität Graz aus dem Jahr 2017 kann der Verbrauchsunterschied zwischen Tempo 100 und 130 bei einem Diesel-Pkw rund 24 Prozent betragen. Das entsprach im konkreten Testfall der Österreicher einem Mehrverbrauch von 1,5 Litern auf 100 Kilometern.
Kurzstrecken vermeiden
Mit dem Auto kurz zum Bäcker - eine teure Idee. Denn häufige Kurzstreckenfahrten sorgen unter anderem für erhöhten Motor- und Batterieverschleiß. Und auch der Verbrauch erhöht sich, denn ein kaltes Triebwerk benötigt mehr Sprit, um ein zündfähiges Gemisch zu erzeugen. Bei einschlägigen Tests von Automobilclubs und Auto-Zeitschriften gab es Abweichungen von bis zu knapp 90 Prozent gegenüber den (generell nicht allzu präzisen) Werksangaben - nach oben natürlich. Vor allem große und schwere Autos mit starken Motoren schneiden schlecht ab. Aber auch Kleinwagen genehmigen sich rund ein Viertel mehr als vorgesehen. Wer unbedingt mit dem Pkw zum Bäcker will, sollte die Tour also nach Möglichkeit in eine längere Besorgungsfahrt einbinden.
Auto entrümpeln
Über die Monate sammelt sich einiges im Auto an: Der Sack mit dem Streugut aus dem Winter oder das Schlauchboot für den Sommerurlaub sollten jedoch bei Gelegenheit in Keller oder Garage geschleppt werden. Denn jedes Kilogramm mehr muss unter Energieeinsatz beschleunigt werden. Auf Dauer summiert sich dabei auch geringer Ballast. Darüber hinaus sollten auch Dachboxen oder Fahrradträger nach Gebrauch möglichst bald abmontiert werden, da sie den Luftwiderstand erhöhen.
Reifendruck
An fast jeder Tankstelle lässt sich kostenlos der Reifendruck prüfen. Aber kaum jemand tut es. Dabei ist die korrekte Luftbefüllung nicht nur wichtig für Haltbarkeit der Pneus und die Fahrsicherheit, sondern auch für den Spritverbrauch. 0,5 bar zu wenig können den Abrollwiderstand des Reifen so stark erhöhen, dass der Motor fünf Prozent mehr Kraftstoff benötigt. Über das Jahr kommt da einiges zusammen. Auch wer ein Reifendruck-Kontrollsystem an Bord hat (seit 2012 für neue Modelle vorgeschrieben) ist nicht aus der Verantwortung.
Denn die Sensoren melden sich erst bei erheblichem Druckverlust. Einen relativ gleichmäßigen Verlust aller vier Reifen würden einige Systeme also gar nicht erkennen. Wer den Verbrauch seines Autos optimieren will, sollte zudem die schmalste zugelassene Reifengröße wählen, rät Hersteller Michelin. Und im Sommer die Winterreifen einmotten. Denn deren weichere Gummimischung erhöht die Reibung und damit den Verbrauch.
Quelle: ntv.de, Holger Holzer, sp-x