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Nicht für jede GelegenheitGocycle G4 - teurer Falter

29.12.2021, 10:22 Uhr
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Das Gocycle G4 ist mit 18 Kilogramm recht leicht, lässt sich aber nicht so kompakt zusammenfalten, dass es Spaß machen würde, es in der Bahn zu transportieren. (Foto: Gocycles)

Das kompakte Pedelec Gocycle ist schon seit über zehn Jahren am Markt. Immer wieder aufgefrischt, hat es über die Zeit kaum etwas an Faszination eingebüßt. Auch in seiner jüngsten Auflage kommen einige praktische Neuerungen hinzu, die das faltbare Pedelec aber nicht preiswerter machen.

Die Entwickler des E-Bikes Gocycle waren mit vielen klassischen Zulieferer-Lösungen unzufrieden, weshalb sie einen Großteil der benötigten Komponenten einfach selbst entwickelt haben. Die Modelle der bereits 2009 ins Leben gerufenen Marke wurden immer mal wieder verfeinert. Das zeigt sich auch bei der aktuellen Version des G4, die eine Reihe von Neuerungen erfahren hat. Ganz perfekt ist das smarte und mit mindestens 4500 Euro teure Pedelec dann allerdings doch nicht.

Nichts für Pendler

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Eine Person kann das Gocycle G4 recht unproblematisch tragen. (Foto: Gocycle)

G4 steht für die vierte Generation, der Gocycle als Besonderheit einen praktischen Faltmechanismus mit auf den Weg gegeben hat. Dabei wird das ohnehin schon kompakte Bike einfach halbiert und die 20-Zoll-Räder parallel gestellt. Lenker abklappen und Sattelrohr umstecken - schon nimmt das Elektrorad deutlich weniger Platz weg. Dieser Umstand machte sich bereits bei der Anlieferung des Testexemplars positiv bemerkbar, denn den entsprechend kompakten Karton kann eine Person tragen, zumal sich das G4 mit weniger als 18 Kilogramm auch beim Gewicht bescheiden gibt.

So handlich und leicht wie ein Brompton ist das G4 allerdings nicht. In der Bahn wird es deshalb auch schwierig sein, ein passendes Plätzchen zu finden, weshalb Pendler dann wohl auch eher kompaktere Falträder bevorzugen werden. Immerhin lässt sich das Gocycle recht problemlos in Kofferräume oder in die Heckgarage eines Wohnmobils packen.

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Als Stadtflitzer ist das Gocycle G4 perfekt, solange der Akku geladen ist. (Foto: Gocycle)

Wenig Mühe bereitete das Auspacken samt finaler Montage. Neben dem Sattel müssen noch die als Smartphone-Halterung dienenden Lenkergummis befestigt und das Rad mit wenigen Handgriffen entfaltet werden. Etwas mehr Umstände bereitete es hingegen, die Gocycle-App runterzuladen, sich als Nutzer zu registrieren und schließlich das Smartphone mit dem Fahrrad per Bluetooth zu koppeln. Ist die App gestartet, dient das auf dem Lenker festgeschnallte Handy als Anzeige- und Bedieneinheit. Mit der rot-schwarzen Grafikoberfläche und den vielen angezeigten Werten sieht das ziemlich wichtig aus und ist zudem auch informativ.

Keine Lust auf Smartphone-App

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Reichlich Informationen zur Fahrt liefert eine spezielle App. Am Ende ist aber die ständige Montage des Smartphones am Lenker lästig. (Foto: Gocycle)

Im Lenker des G4 gibt es mittlerweile ein USB-Slot, über den sich das Handy mit Strom versorgen lässt. Vermissen könnte der Nutzer hingegen in der App selbst eine Uhranzeige, die leider nicht in die Oberfläche integriert wurde. Wer zum Beispiel morgens zur Arbeit pendelt, hat diese eigentlich gerne im Blick. Das mit der Smartphone-Anzeige ist eine sicherlich clevere Lösung, doch praktisch verliert man schnell die Lust, die App zu aktiveren und das Handy auf den Lenker zu schnallen. Deshalb blieb das Smartphone schon nach wenigen Testtagen meist in der Tasche, zumal im Lenker integrierte Dioden über Akkustand, Schaltstufe und Geschwindigkeit informieren, was praktisch ja reicht.

Die Geschwindigkeitsanzeige zeigt ohnehin größtenteils Werte zwischen 20 und 25 km/h. Allerdings muss sich der Fahrer immer wieder ins Zeug legen, selbst bei höchster Unterstützungsstufe kontinuierlich volle 25 km/h zu fahren. Das Gocycle verlangt dabei nach einem aktiveren Fahrstil, zumal selbst die längste Übersetzungsstufe der Dreigangschaltung eine vergleichsweise hohe Trittfrequenz erfordert. Dabei hat der in der Vorderradnabe optisch unscheinbar integrierte Motor ein durchaus spritziges Naturell, das es dem Fahrer erlaubt, selbst steilere Anstiege ohne massiven Tempoverlust zu nehmen. Unter Volllast bleibt zudem das Surren der überarbeiteten E-Maschine dezent.

Kleine, aber feine Dreckschleuder

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Die wesentlichen Informationen über den Akkustand und das Tempo liefern auch die Leuchtdioden am Lenker. (Foto: Gocycle)

Wie schon beim 2019 eingeführten Faltmodell GX fällt auch beim G4 die herausnehmbare Batterie mit 300 Wh etwas klein aus, was im Fall des Test-Bikes den Radius auf etwa 50 Kilometer einschränkte. Man kommt mit dem G4 auch ohne Motorunterstützung voran, doch dabei spürt man auch, dass dieses Pedelec nicht auf Muskelantrieb optimiert wurde.

Als elektrisch angetriebener Stadtflitzer macht das G4 jedenfalls eine Menge Spaß. Schräglagenfreudig und zielgenau lässt es sich um die Ecken zirkeln. Die kleinen Scheibenbremsen packen auf Wunsch kräftig zu. Die dicken und profillosen Vredestein-Reifen sorgen für ordentlichen Grip und gleichzeitig auch Komfort. Kopfsteinpflaster nimmt die in den Reifen integrierte Luftfederung jeden Schrecken.

Einen Schrecken könnte hingegen der Blick auf die Preise bereiten. Das zum Testzeitpunkt noch 3700 Euro teure Basis-G4 wird zum Januar 2022 auf rund 4500 Euro verteuert. Für die höherwertigen Modellvarianten G4i und G4i+ kommen 1000 beziehungsweise 2000 Euro obendrauf. Über 200 Euro sollte man in jedem Fall noch in die feinen Supernova-Leuchten und das hintere Schutzblech investieren.

Letzteres kann leider nicht verhindern, dass der Hinterreifen Schmutz in den Rücken des Fahrers wirft. Dieser Umstand wurde bereits bei einem Test mit dem G3 im Jahr 2019 moniert. Nach Rückfrage hatte Gocycle diesbezüglich eigentlich Besserungen in Aussicht gestellt. Doch auch das G4 blieb zumindest bei nasser Fahrbahn eine kleine, wenn auch unvermindert feine Dreckschleuder.

Quelle: ntv.de, Mario Hommen, sp-x

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