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Für alle Gelegenheiten Yamaha R7 - MT-07 als Supersportler

Dass ein Superbike auch mit nur 73 PS funktionieren kann, stellt Yamaha mit der R7 eindrucksvoll unter Beweis.

Dass ein Superbike auch mit nur 73 PS funktionieren kann, stellt Yamaha mit der R7 eindrucksvoll unter Beweis.

(Foto: Yamaha)

Mit der R7 bringt Yamaha ein universell einsetzbares und gut beherrschbares Sportmotorrad zum günstigen Tarif. Mit dem auf der MT-07 basierenden Supersportler beweisen die Japaner, dass man für ein sehr dynamisches Motorrad nicht unbedingt höchste Leistung braucht.

Ihre Faszination haben Supersportler bis heute nicht verloren, aber ihre Bedeutung am Markt. So hochgerüstet wie eine BMW M 1000 RR, eine Ducati Panigale V4 oder eine Honda Fireblade auch daherkommen, so niedrig sind im Gegensatz dazu ihre Absatzzahlen. Obgleich es sich bei genauer Betrachtung sogar um technologische Leuchttürme handelt. Nur beim jüngsten Mitglied dieser erlauchten Gesellschaft ist das anders:

Die Yamaha R7 trägt einen hunderttausendfach bewährten Großserienmotor mit 689 Kubikzentimetern Hubraum zwischen den Rädern und basiert auch ansonsten auf der schon jahrelang extrem erfolgreichen MT-07. Neu ist primär ihr modifiziertes Fahrwerk, ihre supersportliche Karosserie und die damit verbundene sportliche Sitzposition. Ebenfalls neu ist auch ihr Preisrahmen: Mindestens 9390 Euro kostet die R7. Verglichen mit der MT-07 richtig viel Geld. Dafür gibt es dann aber eben auch einen Supersportler, der sich im ersten Fahrtest als universell einsetzbar gezeigt hat: Der Landstraßenspaß ist genauso gegeben wie echtes Rennstrecken-Feeling.

Zweizylinder mit Charakter

Vollgetankt wiegt die Yamaha R7 lediglich 188 Kilogramm.

Vollgetankt wiegt die Yamaha R7 lediglich 188 Kilogramm.

(Foto: Yamaha)

Nach der MT-07 und ihrer tourigen Halbschwester Tracer 700 sowie der Reiseenduro Ténéré 700 stellt Yamaha mit der R7 nun das vierte Modell mit dem charaktervollen CP2-Motor vor. Es handelt sich um einen Zweizylinder-Reihenmotor mit 270-Grad-Hubzapfenversatz. Er ist drehmomentstark ausgelegt, agiert dabei zugleich ausgesprochen drehfreudig. Die Maximalleistung beträgt 74 PS bei 8750 Kurbelwellenumdrehungen, das maximale Drehmoment liegt bei 67 Newtonmetern und knapp 2000 Umdrehungen früher an. Natürlich erreicht dieser Motor gerade mal ein Drittel der Leistungswerte aktueller 1000er Superbikes. Doch es zeigt sich beim Fahren, dass viel Fahrfreude aufkommt. Denn es fällt leicht, die Kraft auf die Straße zu bringen, und zwar auch ohne elektronische Helferlein; abgesehen von einem herkömmlichen Zweikanal-ABS ist keine Fahrelektronik an Bord.

Man vermisst sie auch beim Angasen nicht: Das Fahrwerk zeigt sich stabil, die Doppelscheibenbremse vorne und die hintere Einzelscheibe erweisen sich als standfest. Und die sehr sportlich ausgelegten Bridgestone S22-Reifen liefern viel Grip. Spielerisch lässt sich die vollgetankt 188 Kilogramm leichte R7 um und in die Ecken werfen. Dabei begeistert die radial montierte, über eine Brembo-Bremspumpe angesteuerte Vierkolben-Bremsanlage mit einem herrlichen Druckpunkt und sattem Biss auf den knapp 30 Zentimeter großen Scheiben.

216 km/h in der Spitze

Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 216 km/h ist die Yamaha R7 kein Kind von Traurigkeit.

Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 216 km/h ist die Yamaha R7 kein Kind von Traurigkeit.

(Foto: Yamaha)

Die voll einstellbare Kayaba-USD-Gabel mit 13 Zentimetern Federweg und 4,1 Zentimetern Durchmesser bietet erstaunlich viel Komfort und feines Ansprechverhalten. Das Kayaba-Monofederbein, in Vorspannung und Zugstufe justierbar, macht seine Sache ebenfalls gut. Man muss halt ein wenig an der Einstellung tüfteln, um großgewachsenen Fahrern gerecht zu werden. Die Spitzengeschwindigkeit von 216 km/h ist für eine 700er sehr respektabel, für einen Supersportler natürlich eher bescheiden.

Im kurvigen Geläuf angekommen, zeigt sich das wirkliche Potenzial der R7 und beantwortet damit die über allem schwebende Frage, ob 73 PS für ein Sportbike ausreichen. Der Twin hängt direkt am Gas und zieht bereits ab 3000 Touren nachhaltig an. Selbst untertourig bringt ihn nichts aus der Ruhe. So kann man schaltfaul übers Land cruisen oder auch mal auf verwinkelten Bergstraßen im Attacke-Modus. Denn auch oberhalb von 5000 Umdrehungen überzeugt die Leistungsentfaltung des Twin.

Aufsitzen und heimisch fühlen

Wer auf der Yamaha R7 Platz nimmt, fühlt sich sofort zu Hause.

Wer auf der Yamaha R7 Platz nimmt, fühlt sich sofort zu Hause.

(Foto: Yamaha)

Die Eingewöhnung auf die R7 fällt ausgesprochen leicht: aufsitzen und gleich heimisch fühlen. Mit einer Sitzhöhe von 83 Zentimetern sitzt man sportbiketypisch relativ hoch, dennoch werden auch kleinere Fahrer ihre Position finden, da Tank und Sitz angenehm schmal geschnitten sind. Die Rasten sind insgesamt nicht zu hoch montiert, sondern gerade recht, um einen angenehm sportlichen Kniewinkel herzustellen. Die Lenkerenden befinden sich unterhalb der Gabelbrücke und unterstreichen die sportliche, an eine R6 angelehnte Ausrichtung.

Trotz großgewachsenem Tester passt die Ergonomie in allen Punkten überraschend gut. Insbesondere der Knieschluss am 13 Liter fassenden Tank ist perfekt, sodass selbst beim chilligen Cruisen an der andalusischen Küste kein unnötiger Druck auf die Gelenke wirkte.

Fahrspaß für alle Gelegenheiten

Verlässt man besiedeltes Gebiet und schwenkt auf eine schnelle Verbindungsetappe in Richtung Bergland ein, begeistert der ausbleibende Winddruck. Die R7 hat trotz ihrer geringen Stirnfläche einen genialen Windschutz. Es gibt keine lästigen Verwirbelungen, aber einen sehr guten Blick auf das aufgeräumte, bei zu viel Helligkeit jedoch leicht spiegelnde LC-Display. Hier haben die Aerodynamiker und Ergonomen ganze Arbeit geleistet.

Mit der Yamaha R7 ist ein einfach zugänglicher Supersportler entstanden, der auf der Landstraße Fahrspaß vermittelt und auch einen Track-Day nicht zu scheuen braucht. Dazu kommen ein ansprechendes, modernes Design und ein erschwinglicher Preis, auch wenn der 170 Euro zusätzlich kostende Quickshifter nur das Aufwärtsschalten kupplungslos möglich macht. Die R7 beweist eindrucksvoll, dass man nicht unbedingt ein mit Elektronik vollgepacktes Gerät benötigt, um Spaß zu haben! 20 Jahre nach der Supersportler-Primetime steht eine neue Fahrzeuggeneration bereit, um das Segment wieder zu befeuern. Da auch eine 48 PS-Version im Angebot ist, dürften auch junge Leute einen leichten Zugang zur R-Welt finden. Vielleicht werden sie ja auch dort heimisch: Diverses Zubehör für Rennstreckeneinsätze hat Yamaha gleich mitentwickelt. Und die passende Rennserie ebenfalls.

Quelle: ntv.de, Ulf Beringer, sp-x

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