Allein und abgemagert Belugawal in der Seine in schlechter Verfassung
05.08.2022, 12:17 Uhr
Der von seiner Gruppe getrennte Belugawal, der sich in die Seine verirrt hat, ist in einem besorgniserregenden Zustand. Er ist unterernährt und leidet an Hautveränderungen. Versuche, ihn wieder in Richtung Meer zu leiten, scheitern bisher.
Der Gesundheitszustand des in der Seine gesichteten Belugawals ist nach Angaben der französischen Behörden besorgniserregend. Der Meeressäuger sei "abgemagert" und leide offenbar an Hautveränderungen, teilte die Präfektur des zur Normandie gehörenden Departements Eure mit. Der Wal, der normalerweise in kalten arktischen Gewässern lebt, war nach einer ersten Sichtung am Dienstag die Seine hinaufgeschwommen und hatte am Donnerstag eine Schleuse etwa 70 Kilometer vor Paris erreicht.
Französische Rettungskräfte und Experten seien schnell zur Stelle gewesen und hätten den Wal den ganzen Tag über genau im Auge behalten, hieß es aus der Präfektur. Der Säuger habe "sehr wenig Zeit an der Oberfläche verbracht" und scheine eine "gute" Lungenkapazität zu haben, sagte Gerard Mauger, stellvertretender Leiter der französischen Forschungsgruppe für Meeressäuger (GEEC). Versuche, den Wal zurück zur Mündung der Seine zu leiten, waren seinen Angaben zufolge aber bisher erfolglos.
Lamya Essemlali, Leiterin der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd, kündigte an, Mitarbeiter mit Drohnen zur Seine zu schicken, um den Wal leichter lokalisieren zu können. "Die Umgebung ist nicht sehr einladend für den Beluga", sagte sie. Die Seine sei sehr verschmutzt und laut - und Wale seien "extrem lärmempfindlich".
Normalerweise leben Belugawale, die wegen ihrer Hautfarbe auch Weißwale genannt werden, in arktischen Gewässern vor den Küsten Russlands, Alaskas und Kanadas. Zwar verlassen sie auf der Suche nach Futter im Herbst die Arktis, doch so weit nach Süden wagen sie sich nur selten. Die Behörden von Eure gehören davon aus, dass der Wal in der Seine von seiner Gruppe getrennt wurde. Erwachsene Belugawale können bis zu vier Meter lang werden und eine Weile im Süßwasser überleben.
Im Mai war ein Schwertwal in der Seine zwischen der Hafenstadt Le Havre und Rouen verendet. Das Tier war in dem Fluss gestrandet, der auf dem Weg zum Ärmelkanal auch durch die französische Hauptstadt Paris fließt. Alle Versuche, es zurück zum Meer zu leiten, waren vergebens.
Quelle: ntv.de, jog/AFP