Panorama

Havarie auf der Ostsee Brand auf Tankschiff in Rostock gelöscht

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Nur wenige Kilometer vor Heiligendamm gerät das Tankschiff "Annika" in Brand. Retter und Löschkräfte sind schnell vor Ort, nach stundenlangem Einsatz wird das Schiff nach Rostock in den Hafen geschleppt. Am frühen Morgen melden die Einsatzkräfte: Feuer aus.

Das Feuer auf dem auf der Ostsee vor Mecklenburg-Vorpommern in Brand geratenen Tankschiff "Annika" ist gelöscht. Der Brand sei im Rostocker Überseehafen gelöscht worden, teilte das Havariekommando mit. Der havarierte Tanker hatte nach einer rund vierstündigen Schleppaktion kurz vor Mitternacht Rostock-Warnemünde erreicht und war danach weiter in den Rostocker Überseehafen gezogen worden. Rund 120 Kräfte waren nach Angaben des Deutschen Havariekommandos im Einsatz.

Das Feuer auf dem 73 Meter langen Schiff war am Freitagmorgen zwischen Rostock-Warnemünde und Kühlungsborn ausgebrochen, etwa auf Höhe des Ostseebades Heiligendamm. Nach Angaben des Havariekommandos entstand der Brand wahrscheinlich im Farben- und Lackraum ("Paintroom"), die Ursache ist noch unklar. Der schwarze Rauch war bis zur etwa 4,5 Kilometer entfernten Küste zu sehen.

Die Havarie löste einen Großeinsatz von Einsatzkräften aus. Drei Löschschiffe bekämpften über mehrere Stunden den Brand von außen. Am Freitagnachmittag gingen Feuerwehrleute an Bord der "Annika" und erkundeten die Lage. Die Ladung der "Annika" besteht nach Angaben des Havariekommandos aus etwa 640 Tonnen Öl. Die Ladung des Schiffs war demnach von dem Feuer nicht betroffen. Nach früheren Angaben des Schweriner Umweltministeriums ist bisher keine Gewässerverunreinigung entstanden. Im Hafen sollte aber eine Ölsperre um die "Annika" gelegt werden, um etwaige Verunreinigungen des Wassers zu vermeiden.

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger brachte die sieben Besatzungsmitglieder in Sicherheit und an Land. Am Abend konnten sie aus dem Krankenhaus entlassen werden. Sie werden durch Fachkräfte der Deutschen Seemannsmission und bei Bedarf psychosozial betreut.

Sorge wegen wachsendem Tankerverkehr

Die Umweltorganisation WWF lobte den schnellen Einsatz der Rettungskräfte und Löschmannschaften. Das Havariekommando Nord habe sich bewährt, sagte der Leiter des WWF-Ostseebüros in Stralsund, Finn Viehberg. "Das ist die Forderung, die wir immer wieder stellen: Ein dichtes Havariekommandonetz über die gesamte Ostsee", sagte Viehberg. Das sei nicht überall gegeben, wo Gefahrgutschiffe unterwegs seien, betonte er.

Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt von den Grünen wies auf die wachsende Gefahr einer Ölkatastrophe hin. "Dieser brennende Tanker zeigt einmal mehr, wie groß die Gefahr für die Meeresumwelt durch den zunehmenden Tankerverkehr in der Ostsee ist." Besonders besorgniserregend sei die Zunahme alter und unterversicherter russischer Öltanker, der sogenannten Schattenflotte, die gegen die Folgen derartiger Havarien nicht versichert sei, sagte Goldschmidt. "Das Risiko einer Ölkatastrophe steigt. Und dieses Öl würde vor allem an unseren Stränden von Fehmarn bis nach Eckernförde landen, wie Greenpeace-Untersuchungen aus der Kadetrinne zeigen."

Die Ostsee ist eines der am stärksten befahrenen Meere der Welt. Laut Viehberg sind dort täglich rund 2000 große Schiffe unterwegs. Darunter seien Tanker mit bis zu 100.000 Tonnen Ladung an Bord. Die Havarie vor Heiligendamm sei ein "Schuss vor den Bug", so der Wissenschaftler.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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