Panorama

Abschüsse nur in AusnahmefällenBundeskriminalamt zählt deutlich mehr Drohnensichtungen

27.11.2025, 19:10 Uhr
Eine-Drohne-fliegt-vor-einem-startenden-Flugzeug-in-der-Naehe-des-Flughafens-Leipzig-Halle-Immer-wieder-muss-nach-Drohnensichtungen-an-europaeischen-Flughaefen-der-Flugbetrieb-temporaer-eingestellt-werden
Auch an Flughäfen tauchten zuletzt vermehrt Drohnen auf und störten den Passagierverkehr. (Foto: picture alliance/dpa)

Militärische Einrichtungen, Stromversorger und Rüstungsfirmen sind immer häufiger Opfer von mutmaßlicher Spionage mit Drohnen, wie Zahlen des BKA zeigen. Häufig könnten weder Bundeswehr noch Polizei die Fluggeräte stoppen, doch Innenminister Dobrindt will die Behörden besser ausstatten.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat laut einem Bericht des "Spiegel" im Zeitraum von Januar bis Mitte Oktober 2025 insgesamt 850 verdächtige Drohnensichtungen in Deutschland registriert. Dabei handelt es sich demnach um Flüge über militärische Einrichtungen, und Rüstungsunternehmen, aber auch um Drohnensichtungen über Infrastruktureinrichtungen wie Elektrizitätsversorger und Wasserwerke. Die Zahl der verdächtigen Sichtungen nahm dem Bericht zufolge damit deutlich zu.

Am 13. Oktober wurden sogar vier Drohnen über einem Bundeswehr-Standort in Gnoien in Mecklenburg-Vorpommern bemerkt. Deutsche Raketenabwehrspezialisten hätten dort zu diesem Zeitpunkt ukrainische Soldaten ausgebildet. Weder die Bundeswehr noch die Polizei hätten die Fluggeräte stoppen können. Es seien Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet worden.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt hatte bereits angekündigt, dass er wegen solcher Vorfälle die Drohnenabwehr stärken werde. In Berlin soll hierfür ein neues Zentrum eingerichtet werden. Sollten die technischen Mittel der Polizei nicht reichen, soll künftig auch die Bundeswehr Drohnen stoppen dürfen - auch außerhalb militärischer Liegenschaften. Abschüsse sollen jedoch nur in Ausnahmefällen zulässig sein.

Die Bundespolizei soll den Bundesländern bei Zwischenfällen Amtshilfe leisten. Das Innenministerium plant mit Ausgaben von 90 Millionen Euro pro Jahr. Dies umfasse den einmaligen Investitionsbedarf für die Beschaffung des erforderlichen Gerätes sowie den Investitionsbedarf für Folge- und Ersatzbeschaffungen in den Folgejahren. Dafür sind 341 weitere Stellen vom Ministerium eingeplant.

Quelle: ntv.de, bho/AFP

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