Panorama

Entscheidung schockt USA China verbietet Adoptionen durch Ausländer

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die chinesische Regierung beendet ihr internationales Adoptionsprogramm.

Die chinesische Regierung beendet ihr internationales Adoptionsprogramm.

(Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Blend Images)

Bis 2016 gilt in China die "Ein-Kind-Politik". Nicht nur deshalb adoptieren viele Menschen aus dem Ausland Kinder aus China. Doch damit soll Schluss sein. Die chinesische Regierung unterbindet Adoptionen ins Ausland, mit wenigen Ausnahmen.

China hat Adoptionen chinesischer Kinder durch Ausländer eingestellt. Eine Ausnahme von dem Verbot werde es nur für direkte Verwandte geben, die ein Kind oder Stiefkind adoptierten, teilte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, mit. Einen Grund für die Entscheidung nannte sie nicht. Der Beschluss stehe aber im Einklang mit den relevanten internationalen Konventionen.

"Wir danken den ausländischen Regierungen und Familien, die chinesische Kinder adoptieren wollen, für ihre gute Absicht und die Liebe und Freundlichkeit, die sie gezeigt haben", zitiert der britische "Guardian" die Sprecherin.

1979 verschärfte China seine Familienplanungspolitik und führte die im Westen als "Ein-Kind-Politik" bekannte Regelung ein, um das rasche Bevölkerungswachstum des Landes einzudämmen. Infolge dieser Politik gaben viele Familien in China ihre Kinder auf. Seit 1992 konnten Kinder aus China auch international adoptiert werden.

Haupt-Adoptionsland USA sucht nach Klärung

Laut der Organisation China's Children International (CCI) wurden mehr als 160.000 chinesische Kinder, vor allem Mädchen, in Familien auf der ganzen Welt adoptiert. Rund 82.000 chinesische Kinder wuchsen nach Adoptionen in US-Familien auf - so viele wie in keinem anderen Land.

Deshalb suchten die USA nach Erklärungen für das Verbot und seine Folgen. Laut "Guardian" bitten die USA um Klärung, wie sich diese Entscheidung auf Hunderte amerikanischer Familien auswirken wird, deren Adoptionsanträge bislang nicht bearbeitet sind. Demnach erklärte Peking in einem Telefongespräch mit US-Diplomaten in China, es werde "keine Fälle mehr bearbeiten", die nicht unter eine Ausnahmeklausel fielen.

China hatte bereits während der Corona-Pandemie Adoptionen durch Ausländer ausgesetzt. Später wurden Adoptionen für Kinder wieder zugelassen, für die es bereits vor der Aussetzung 2020 eine Reisegenehmigung gegeben hatte, wie das US-Außenministerium mitteilte.

Chinas Bevölkerung schrumpft

Ein Grund für die Einstellung der Auslands-Adoptionen könnte sein, dass Chinas Bevölkerung schrumpft. Und das seit mehreren Jahren. Chinas nationale Statistikbehörde erklärte Anfang 2024, Ende 2023 hätten knapp 1,41 Milliarden Menschen in China gelebt. Das waren mehr als zwei Millionen weniger als Ende 2022.

Mehr zum Thema

Der Bevölkerungsrückgang fiel zudem mehr als doppelt so groß aus wie 2022, als China das erste Mal seit dem Anfang der 1960er Jahre ein Schrumpfen seiner Bevölkerung registrierte. Im vergangenen Jahr musste China den Titel des bevölkerungsreichsten Landes der Welt an Indien abgeben. Laut der chinesischen Statistikbehörde kamen im vergangenen Jahr lediglich 9,02 Millionen Babys auf die Welt.

Chinas sinkende Geburtenzahlen begründen Experten unter anderem mit steigenden Lebenshaltungskosten. Mehr Frauen würden Jobs annehmen oder ein Studium beginnen. Deshalb versuchen die chinesischen Behörden, die Geburtenrate mit staatlichen Unterstützungen und öffentlichen Kampagnen nach oben zu treiben. Bereits 2016 wurde die "Ein-Kind-Politik" abgeschafft. Seit 2021 dürfen Paare in China drei Kinder bekommen.

Quelle: ntv.de, rwe/AP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen