Panorama

Vorräte stehen schon bereit EMA segnet zwei neue Impfstoff-Werke ab

Die Fabrik in Marburg stellt das Vakzin von Biontech/Pfizer her. Die Größe des bereits bestehenden Vorrats ist unklar.

Die Fabrik in Marburg stellt das Vakzin von Biontech/Pfizer her. Die Größe des bereits bestehenden Vorrats ist unklar.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mit der Zulassung des Astrazeneca-Werks in den Niederlanden durch die EMA soll der Lieferengpass des Herstellers zumindest kurzfristig behoben werden. Auch die Biontech-Fabrik im hessischen Marburg erhält grünes Licht. Beide Standorte produzieren bereits, durften jedoch nicht an die EU ausliefern.

Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat zwei Produktionsstandorten von Corona-Impfstoffen in Deutschland und den Niederlanden die offizielle Zulassung erteilt. Das Werk in Marburg produziert den Impfstoff von Pfizer/Biontech. Die Firma Halix im niederländischen Leiden stellt das Präparat von Astrazeneca her.

Mit der Entscheidung könnten nun auch Engpässe bei der Bereitstellung des Astrazeneca-Impfstoffs kurzfristig erleichtert werden, da die vorproduzierten Impfdosen schnell ausgeliefert werden könnten. Beide Firmen haben bisher schon produziert, durften aber ohne EMA-Zulassung nicht ausliefern. Unbekannt ist, wie groß die Vorräte sind.

Auslieferung "in den nächsten Tagen"

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides begrüßte die Zulassung und hofft, dass wenigstens ein Teil der Lieferrückstände von Astrazeneca wettgemacht werden kann. "Wir erwarten jetzt, dass die Impfstoffe, die in diesem Werk hergestellt werden, in den nächsten Tagen an die EU-Mitgliedsstaaten ausgeliefert werden, als Teil der vertraglichen Verpflichtung und der Zusagen von Astrazeneca an die Bürger Europas", erklärte die Kommissarin in Brüssel.

Einige EU-Staaten seien von den "enttäuschenden Lieferkürzungen" des britisch-schwedischen Herstellers stark betroffen. Das Unternehmen hatte wiederholt seine Zusagen gekürzt und nun bis zum 30. März 30 Millionen Dosen versprochen, ausgeliefert wurden aber erst 17 Millionen. Unklar ist aber, ob die von Halix produzierten Impfdosen auch an die EU geliefert werden oder ob sie für Großbritannien vorgesehen sind. Die EU kontrolliert aber die Impfstoff-Exporte und kann sie notfalls untersagen.

Halix produziert bereits seit Wochen den Impfstoff, doch hatte erst kürzlich bei der EMA die Zulassung für die EU beantragt. Bisher war für die Produktion von Astrazenca in der EU nur ein Werk in Belgien offiziell zugelassen. Der Impfstoff wird auch in den USA und in Großbritannien hergestellt.

Biontech verspricht eine Milliarde Dosen jährlich

Durch die Zulassung des Werkes in Marburg kann auch die Produktion des Pfizer/Biontech-Wirkstoffes erhöht werden. Das Mainzer Unternehmen teilte mit, dass die ersten dort produzierten Impfstoffe in den nächsten Tagen zur Abfüllung nach Belgien transportiert werden. Die Impfstoffe müssten noch etikettiert und verpackt werden. Nach diesen letzten Arbeitsschritten, die im Pfizer-Werk in Puurs erfolgen, sind dann noch einmal abschließende Qualitätsprüfungen angesetzt, unter anderem durch das Paul-Ehrlich-Institut und die firmeneigene Kontrolle.

Die Auslieferung der ersten in Marburg hergestellten Impfstoffe an die Impfzentren wird für die zweite Aprilhälfte anvisiert. Biontech plant, in Marburg noch in diesem Halbjahr bis zu 250 Millionen Dosen seines Corona-Impfstoffs zu produzieren. Mit vollständigem Betrieb können dort nach Unternehmensangaben jährlich bis zu einer Milliarde Dosen des Impfstoffs hergestellt werden. Das Werk in Mittelhessen sei damit eine der größten Produktionsstätten von mRNA-Impfstoffen weltweit. Derzeit arbeiten 400 Biontech-Mitarbeiter in dem Werk, davon 200 Produktionsbeschäftigte im Schichtbetrieb rund um die Uhr und sieben Tage die Woche.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP

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