Panorama

Kein Kaltlufteinbruch in SichtEin Hauch von Altweibersommer

06.10.2022, 16:47 Uhr
264023329
Am Sonntag wird es nach anfänglichem Frühnebel überwiegend sonnig. (Foto: picture alliance / Zoonar)

Sehr nass und kälter als zuletzt: Der September tat der Natur gut, der Heizsituation aber weniger. In den kommenden Tagen wird es wieder freundlicher und milder, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß. Für die kommenden Wochen sind die Aussichten indes noch unsicher.

Sehr nass und kälter als zuletzt: Der September tat der Natur gut, der Heizsituation aber weniger. In den kommenden Tagen wird es wieder freundlicher und milder, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß. Für die kommenden Wochen sind die Aussichten indes noch unsicher.

ntv: Kälteres Wetter bedeutet mehr Heizen - aktuell ein wichtiges Thema. Konnten wir im letzten Jahr länger auf das Heizen verzichten?

Björn Alexander: Eindeutig. Denn der September 2021 brachte eine mittlere Temperatur von knapp 15,2 Grad. Der September 2022 verlief mit gut 13,4 Grad im deutschlandweiten Durchschnitt fast zwei Grad kälter. Wie unterschiedlich die Luftmassen hierbei waren, zeigt ebenfalls der Blick auf Deutschlands höchsten Berg. Die Zugspitze vermeldete im September 2021 nur zehn Frosttage. In diesem Jahr waren es 22. Zudem brummte die Sonne im vergangenen Jahr im Mittel fast 175 Stunden lang.

Wie viele waren es in diesem September?

Da waren es nur um die 150 Stunden. Auch das bedeutet unterm Strich weniger natürliche Energie. Abgerundet wurde das herbstliche Bild, gegen das wir anheizen mussten, dadurch, dass es im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so viel geregnet hat; nämlich 37 Liter pro Quadratmeter in 2021 gegenüber gut 100 Litern pro Quadratmeter in 2022. Nach dem Dürresommer war das immens wichtig, hat aber die Heizsituation sicherlich nochmals verschärft.

Was lässt sich denn über die weitere Wetterentwicklung in Richtung Winter aussagen?

Derzeit bewerten die experimentellen Langfristvorhersagen des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA die kommenden sechs Monate nach wie vor durchweg zu warm bis deutlich zu warm. In Zeiten des Klimawandels ist das ein gleichermaßen wenig überraschender wie glaubwürdiger Trend der Computerberechnungen. Denn zu kalte Monate oder gar Jahreszeiten erleben wir ja kaum noch. Allerdings können auch zu warme Winter natürlich kalte bis eisige Abschnitte beinhalten - wie im Februar 2021.

Welche Entwicklung zeigt sich bei den Niederschlägen?

Auch hier liegen die Prognosen im durchschnittlichen bis leicht zu nassen Bereich. Unterm Strich gilt somit das Fazit: Sowohl für den Wasserhaushalt als auch fürs Heizen eine gute Gemengelage - wenn es denn tatsächlich so kommt.

Von den nächsten Monaten zurück zum Wochenende und den Aussichten.

Nach dem kurzen Sommergruß mit bis zu 26 Grad am Mittwoch in Offenburg geht es nicht mehr ganz so warm weiter. Ein richtiger Kaltlufteinbruch ist aber vorerst noch nicht zu befürchten. Und auch beim Wetter halten sich die schlechten Nachrichten glücklicherweise sehr in Grenzen. Der Samstag kommt zwar mit lokalen Gewittern um die Ecke, der Sonntag wird aber schon wieder schöner.

Wie sind denn die Details?

Der Samstag verläuft verbreitet wechselhaft und im Norden weiterhin sehr windig bis stürmisch. Dabei sind neben Schauern zum Teil Blitz und Donner drin. Besonders im Südosten kann es nachmittags auch mal kräftiger schütten. Dazu erreichen die Temperaturen zwischen 13 Grad in den Mittelgebirgen und bis zu 19 Grad am Rhein.

Und am Sonntag?

Kommt der Herbst der schöneren Art mit einem unübersehbaren Akzent vom Altweibersommer nach Deutschland zurück. Denn nach kühler Nacht und Auflösung von Frühdunst und -nebel wird es oftmals freundlich bis sonnig. Die Temperaturen klettern mit dem Sonnenzuwachs ebenfalls leicht an und bringen es auf 14 bis 20 Grad.

Was zeigen die Wettercomputer für die nächste Woche?

Montag geht es nach Auflösung von Nebel und Dunst erneut freundlich und trocken weiter. Erst später sind mehr Wolken und Schauer unterwegs. Dabei sind die Unsicherheiten zwischen den nassen und trockenen Gebieten durchaus respektabel.

Das heißt konkret?

Nach dem Europäischen Wettermodell bleibt es von ein paar vereinzelten Schauern im Süden und im Nordwesten mal abgesehen mehrheitlich trocken. Nach dem Amerikanischen Modell wird es hingegen vielfach nass. Je nachdem, auf welche Wetter-App Sie hierbei schauen, können Sie somit komplett unterschiedliche Prognosen erhalten. Weniger Uneinigkeit herrscht dagegen bei den Temperaturen. Die dürften sich nämlich bei 14 bis 22 Grad bewegen.

Mit welchem Wetter geht es anschließend weiter?

Der Dienstag und der Mittwoch sollten weitgehend trocken und zeitweise sonnig bei Höchstwerten um die 13 bis 20 Grad verlaufen. Am Donnerstag und Freitag nimmt das Gros der Vorhersagen spürbar an Fahrt auf und lässt die Tiefs samt Regen vermehrt ins Wettergeschehen eingreifen. Die zweite Monatshälfte könnte somit einen ganz anderen und wesentlich wilderen Verlauf bringen als die erste Oktoberhälfte. Auch das Thema Schnee auf den Bergen könnte hierbei wieder eine Rolle spielen.

Quelle: ntv.de

SonneMeteorologieKlimawandelWetterUnwetter