Brandgebiet ist "knochentrocken"Feuerwehr startet Löscharbeiten im Grunewald
Das Feuer im Berliner Grunewald brennt noch immer unkontrolliert. Erst nach stundenlanger Verzögerung können die Einsatzkräfte mit den Löscharbeiten beginnen. Ein Problem: Wegen der Waldbrände in Sachsen ist die Luftunterstützung ausgedünnt.
Die Feuerwehr hat mit dem Löschen des Großbrands im Berliner Grunewald begonnen. Es werde an zwei Stellen mit Wasserwerfern gelöscht, sagte ein Feuerwehrsprecher. Ein Roboter der Bundeswehr befahre das Gelände, zudem seien ein Polizeihubschrauber und eine Drohne mit Wärmebildkameras zur Lagebeurteilung im Einsatz. Später sollten dann neue Löschmaßnahmen beschlossen werden. Die Feuerwehr hat drei bis vier Glutnester aus der Luft identifiziert.
Laut Feuerwehr wurde von der Havel und dem See Krumme Lanke eine großvolumige Wasserversorgung über eine Wegstrecke von mehr als drei Kilometern mit Unterstützung eines Löschboots und diverser Fahrzeuge in den betroffenen Bereich aufgebaut. Mehr als 140 Kräfte sind demnach im Einsatz. Mit Löschhubschraubern der Bundeswehr können die Einsatzkräfte aber nicht rechnen. Diese stehen aufgrund des Waldbrands in Sachsen derzeit nicht zur Verfügung, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Das Feuer im Grunewald brennt noch immer unkontrolliert auf einer Fläche von 1,5 Hektar, 15.000 Quadratmeter. Auslöser soll am frühen Morgen eine Explosion auf einem Sprengplatz der Polizei im Grunewald gewesen sein. Laut Feuerwehr werden dort unter anderem Kampfmittelmunition und Feuerwerkskörper gelagert. Auch Stunden nach dem Ausbruch des Feuers sind weiter Knallgeräusche aus Richtung des Sprengplatzes zu hören.
Erhöhte Gefahr durch Trockenheit
Derweil erschweren Trockenheit und Hitze den Einsatz. "Der Wald ist knochentrocken", sagte Jan Thomsen, Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. Die Wälder hätten sich durch die vergangenen Dürreperioden nicht erholen können. Zur Frage, wie sinnvoll ein Sprengplatz im Wald überhaupt noch sei, sagte er: "Mit den Sicherheitsfragen werden wir uns beschäftigen, wenn die Brandursache geklärt ist."
Berlins Innensenatorin Iris Spranger machte sich zusammen mit Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Mittag ein Bild der Lage. "Die Sicherheit der Berliner ist nicht gefährdet", sagte Spranger. Ein Feuerwehrsprecher sagte, Verletzte seien bislang nicht zu beklagen. Die Behörden informieren die Bevölkerung auf den Warnapps und riefen bereits dazu auf, das Gefahrengebiet zu meiden. Anwohner sollen Fenster und Türen geschlossen halten. Lüftung und Klimaanlagen sollen ausgeschaltet werden.
Aufgrund von weiteren Explosionen und umherfliegenden Trümmerteilen hatten die Einsatzkräfte lange nicht mit den Löscharbeiten beginnen können und sich zunächst auf 1000 Meter zurückgezogen. Das Gebiet ist großräumig abgesperrt. Der Regional-, Fern- und S-Bahnverkehr ist unterbrochen, wie die Bahn auf ihrer Internetseite mitteilte. Die Autobahn AVUS zwischen Spanischer Allee und Hüttenweg bleibt in beide Richtungen wohl ganztägig gesperrt, ebenso der Kronprinzessinnenweg und die Havelchaussee, hieß es von der Berliner Verkehrszentrale.
