Mindestens sechs Menschen tot Fischerboot sinkt vor den Falkland-Inseln
24.07.2024, 04:55 Uhr Artikel anhören
Stanley, die Hauptstadt der Falkland-Inseln. Hier werden die 14 Überlebenden des Unglücks in einem Krankenhaus behandelt.
(Foto: imago images/Westend61)
Mitten auf dem Südatlantik läuft ein Fischerboot voll Wasser und geht unter. Vierzehn Menschen werden gerettet, doch für andere kommt die Hilfe zu spät. Der Rettungseinsatz unweit der Falkland-Inseln bringt alte Fragen über britische und argentinische Souveränitätsansprüche wieder auf den Tisch.
Fast 320 Kilometer vor der Küste der Falkland-Inseln ist ein Fischerboot mit 27 Menschen an Bord gesunken. Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben, sieben weitere wurden vermisst, wie Vertreter der britischen und spanischen Seebehörden mitteilten.
Vierzehn Menschen schafften es auf eine Rettungsinsel. Sie wurden von zwei anderen Fischerbooten aufgenommen, die sich in der Nähe befanden, als die 54 Meter lange "Argos Georgia" im südlichen Atlantik nahe Argentinien versank, wie die spanischen Behörden mitteilten. Vertreter der spanischen Provinz Pontevedra im Südosten Galiciens identifizierten zehn der Besatzungsmitglieder als Spanier, machten aber keine Angaben zu ihrem Zustand. Sie verwiesen darauf, dass noch nicht alle Angehörigen informiert seien. In der Crew seien mehrere Nationalitäten vertreten gewesen.
Die Falkland-Inseln, ein britisches Überseegebiet und Kronkolonie, das unter dem Namen Islas Malvinas auch von Argentinien beansprucht wird, erklärten, sie hätten am Montag ein Notsignal der "Argos Georgia" erhalten. Dem Signal zufolge befand sich das Schiff östlich von Stanley, der Hauptstadt der Falkland-Inseln, als Wasser einzudringen begann.
Bei einem Such- und Rettungseinsatz kamen unter anderem ein Hubschrauber und mehrere Schiffe zum Einsatz. Die Besatzung des Hubschraubers habe Überlebende gesichtet, die Rettungsmaßnahmen wegen der rauen See, schlechter Sicht und starker Winde jedoch zunächst abbrechen müssen, erklärte die Regierung der Falkland-Inseln. Nach dem Abflauen des Sturms am Dienstag lief der Einsatz wieder an. Die 14 geretteten Überlebenden wurden nach Stanley gebracht und zur Behandlung in ein Krankenhaus weitertransportiert, wie britische Behördenvertreter mitteilten.
Sowohl Argentinien als auch Großbritannien schickten Rettungsteams
Die "Argos Georgia" wurde von Argos Froyanes betrieben, einem britisch-norwegischen Privatunternehmen. Sie fuhr unter der Flagge des britischen Überseegebiets St. Helena, einer Gruppe von Inseln im Südatlantik, zu der St. Helena, Ascension und das Archipel Tristan da Cunha gehören. Das Boot wurde laut Daten der Website Vesselfinder im Jahr 2018 gebaut.
Großbritannien und Argentinien führten im Jahr 1982 einen Krieg um die Falkland-Inseln. Die gescheiterte argentinische Invasion kostete 649 argentinische und 255 britische Soldaten das Leben. Der Such- und Rettungseinsatz - der die umstrittene Seegrenze zwischen Argentinien und den Falklandinseln passierte - brachte alte Fragen über Souveränitätsansprüche in den eisigen Gewässern östlich der argentinischen Provinz Feuerland wieder auf den Tisch.
Als die Besatzung der "Argos Georgia" um Hilfe rief, schickten die britischen Behörden nach eigenen Angaben Boote und Hubschrauber zum Einsatzort, machten aber keine Angaben dazu, ob sie sich mit ihren argentinischen Kollegen abgestimmt hätten. Die argentinische Marine erklärte unabhängig davon, sie habe den Notruf des Schiffes erhalten und "die Leitung des Such- und Rettungsfalls übernommen". Während es den britischen Teams nicht gelang, die gestrandete Besatzung zu retten, teilte Argentinien mit, dass seine eigenen Seebehörden den Einsatz von Fischerbooten koordinierten, "um die Überlebenden trotz extremer Wetterbedingungen zu retten".
Quelle: ntv.de, ino/AP