Panorama

Massenproteste in MyanmarGewalt gegen Demonstranten nimmt zu

03.03.2021, 13:47 Uhr
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Die frühere Regierungschefin Aung San Suu Kyi sitzt seit dem Militärputsch im Hausarrest. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Seit Tagen geht die Polizei in Myanmar gewaltsam gegen Gegner des Militärputsches vor. Erneut sterben sechs Demonstranten durch Schüsse der Sicherheitskräfte. Die Protesttaktiken werden angesichts der massiven Polizeigewalt immer kreativer.

Beim Einsatz von Gewalt durch die Sicherheitskräfte in Myanmar sind bei Protesten erneut mindestens sechs Menschen getötet worden. Vier Demonstranten seien in der zentralen Region Sagaing und zwei weitere in der zweitgrößten Stadt Mandalay erschossen worden, berichteten Rettungskräfte. Derweil verurteilte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble den Militärputsch in dem südostasiatischen Land und forderte die Freilassung der politischen Führung.

Ein Arzt in Mandalay bestätigte, dass die Opfer durch Schüsse in Brust und Kopf getötet wurden. Trotz internationalen Drucks sind die Militärherrscher zuletzt mit großer Härte gegen die Demonstranten vorgegangen, um die seit dem Militärputsch am 1. Februar anhaltenden Proteste zu stoppen.

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Demonstranten kleben Bilder des Oberbefehlshabers Senior General Min Aung Hlaing mit einem X-Zeichen auf die Straße vor dem Hledan Center. (Foto: picture alliance/dpa/AP)

In der größten Stadt Rangun stellten Demonstranten Barrikaden aus Reifen und Stacheldraht auf, um die Hauptstraßen zu blockieren. Dabei seien von der Polizei unter anderem wieder Tränengas, Blendgranaten und Gummigeschosse eingesetzt worden, schrieb das Portal Eleven Myanmar auf Twitter. Nahe der bekannten Sule-Pagode klebten die Demonstranten Aufkleber mit dem Gesicht des Juntachefs Min Aung Hlaing auf den Boden. Mit der Taktik wollen die Menschen die Polizei aufhalten, die versuchen wird, nicht auf das Konterfei des Armeechefs zu treten.

Internationale Solidarität

Angesichts der Situation in Myanmar und der bisher engen Beziehungen des Deutschen Bundestags zum dortigen Parlament bekundete Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble dem bisherigen und derzeit unter Hausarrest stehenden Sprecher der Volksversammlung in Myanmar, T. Khun Myatt, seine Solidarität. In einem offenen Brief verurteilte Schäuble den Militärputsch in Myanmar als unrechtmäßig.

Er forderte die sofortige Freilassung der verhafteten Mitglieder des Parlaments und der bisherigen Regierung. "Die demokratische Legitimation der im November 2020 gewählten Parlamentarier spiegelt sich wider in den derzeitigen Protesten der Bevölkerung, die gewaltsam niedergeschlagen werden", schrieb Schäuble weiter.

Angesichts der anhaltenden Gewalt soll der UN-Sicherheitsrat erneut über die Krise beraten. Wie mehrere Diplomaten übereinstimmend berichtet haben, beantragte Großbritannien für Freitag dazu eine Sitzung hinter verschlossenen Türen in New York.

Quelle: ntv.de, cls/dpa/AFP

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