Panorama

Teilweise über 40 Grad gemessen Hitzerekorde gleich in mehreren Bundesländern

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Ein Eisbär im Zoo Hannover hält es nur noch im Wasser aus.

Ein Eisbär im Zoo Hannover hält es nur noch im Wasser aus.

(Foto: picture alliance/dpa)

Deutschland ächzt unter der extremen Hitze. Zum zehnten Mal seit Beginn der Temperaturerfassungen werden über 40 Grad gemessen, einige Bundesländer berichten von Rekordzahlen. Infolgedessen fordert ein Ärzteverband einen Hitzeschutzplan vom Bund.

In mehreren Bundesländern sind die dort höchsten Temperaturwerte seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen worden. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) war es in Baden-Württemberg, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein so heiß wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperaturen stiegen demnach an mehreren Orten über 40 Grad. Am heißesten war es laut DWD mit 40,3 Grad in Bad Mergentheim in Baden-Württemberg.

Die Schwelle der 40 Grad wurde außerdem in Hamburg-Neuwiedenthal, Barsinghausen (Niedersachsen) und Huy-Papstorf (Sachsen-Anhalt) überschritten. "Es handelt sich um vorläufige, noch ungeprüfte Werte", erklärte der DWD auf Twitter. Bisher war in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen erst 9 Mal eine Temperatur von mehr als 40 Grad gemessen - zuletzt war dies 2019 der Fall.

Die vorläufig höchsten Landeswerte betrugen am Nachmittag 39,8 Grad im niedersächsischen Uelzen und ebenfalls 39,8 Grad in Huy-Pabstorf in Sachsen-Anhalt - für beide Länder waren das Hitzerekorde. "Die Werte könnten aber bis zum Abend noch durchbrochen werden", hatte DWD-Sprecher Andreas Friedrich da schon gewarnt.

Die Ärztekammer Niedersachsen forderte besseren Schutz für chronisch kranke und ältere Menschen. Alters- und Pflegeheime brauchen demnach Hitzeschutzbeauftragte, die die Temperaturentwicklung beobachten und ältere Menschen auf Hitzetage vorbereiten. Um obdachlose Menschen besser vor Hitze zu schützen, verteilten Sozialarbeiter und Ehrenamtliche etwa in Hannover Trinkwasser, Sonnencreme und Kopfbedeckungen. Die sogenannten Erste-Hilfe-Pakete, die seit Anfang der Woche an Bedürftige verteilt werden, würden gut angenommen, sagte ein Stadtsprecher.

"Brauchen vermehrte Begrünung von Städten"

In der Debatte um einen Hitzeschutzplan sieht derweil der Ärzteverband Marburger Bund weiterhin die Bundesregierung in der Verantwortung. "Nationale Vorgaben können helfen, dass wir ein bisschen Tempo in die Entwicklung bekommen", sagte die Vorsitzende Susanne Johna dem Deutschlandfunk. Dabei gehe es nicht darum, den Kommunen Dinge vorzuschreiben. Sie fordere bundesweite Vorgaben, aus denen die Kommunen eigene Pläne entwickeln sollten.

"Es reicht nicht, das in einzelnen Gebäuden zu denken, sondern wir müssen tatsächlich auch städteübergreifend denken. Wir brauchen eine vermehrte Begrünung von Städten", sagte Johna weiter. Sie habe auch Verständnis für die Lage der Kommunen, weil es um bauliche Maßnahmen gehe und sie durch die Corona-Pandemie viel zu organisieren hätten. Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hatte zuletzt einen Hitzeschutzplan gefordert.

Quelle: ntv.de, dbe/dpa

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