Abgeräumtes E-Mail-Konto Ermittler stellt Verbindung zwischen Christian B. und Maddie her
06.06.2024, 11:17 Uhr Artikel anhören
Im Fall Maddie gibt es keine Anklage gegen B.
(Foto: dpa)
Im Braunschweiger Prozess gegen Christian B. geht es um drei Vergewaltigungs- und zwei Missbrauchsfälle. Alle Augen richten sich jedoch auf den Angeklagten, weil er der Hauptverdächtige im Fall Maddie ist. Nun äußert sich ein leitender Ermittler überraschend über Zusammenhänge mit dem Verschwinden des britischen Mädchens.
Die deutsche Polizei hat ein E-Mail-Konto entdeckt, das den Hauptverdächtigen im Fall Madeleine McCann, Christian B., mit dem Verschwinden des Kindes in Verbindung bringt. Das berichten britische Medien unter Berufung auf eine Zeugenaussage im Prozess, in dem sich B. gerade wegen mehrerer Vergewaltigungsfälle verantworten muss.
Demnach sagte ein leitender Ermittlungsbeamter im Landgericht Braunschweig, dass Ermittler auf einem von B. verwendeten Hotmail-Konto E-Mails gefunden hätten, die ihn direkt mit dem Fall in Verbindung brächten. B. habe ein zweites E-Mail-Konto zugeordnet werden können, auf dem er Medien mit Kindesmissbrauch an andere Missbrauchstäter weitergegeben habe.
Der "Daily Mail" zufolge sagte der Beamte aus, dass B. Anfang 2007 sämtliche E-Mails aus diesem Konto gelöscht habe. Die Zeitung zitiert ihn mit den Worten: "Ich kann mich daran erinnern, dass im Posteingang massenhaft Dinge gelöscht wurden. Ab Januar 2007 war nichts mehr da." Madeleine McCann war am 3. Mai 2007 im portugiesischen Praia da Luz verschwunden, wo sie mit ihren Eltern und Geschwistern im Urlaub war.
Brutale Fantasie beschrieben
2020 benannten die deutschen Behörden B. als Hauptverdächtigen im Fall des britischen Mädchens. Bisher erfolgte jedoch keine Anklage in dem Fall. Auch zu möglichen Indizien oder Beweisen, die zu der Einstufung geführt haben, hielten sich die deutschen Behörden bislang bedeckt. B. sitzt nach einer Verurteilung wegen der Vergewaltigung einer älteren Frau in Portugal in Haft.
Der Zeuge beschrieb dem Zeitungsbericht zufolge eine E-Mail, die seiner Aussage nach von B. geschrieben worden war. Darin sei eine Fantasie geschildert worden, in der es um "ein fünfjähriges Mädchen und ihre Mutter geht, die entführt und in einem Lieferwagen weggebracht" und anschließend "sexuell missbraucht" werden. Eine Kopie dieser Gewaltfantasie wurde dem Beamten zufolge 2017 in Portugal auf einem Laptop gefunden, den B. ebenfalls benutzte.
In dem aktuellen Prozess werden dem 47-jährigen Deutschen insgesamt drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern vorgeworfen. Insgesamt gilt die Unschuldsvermutung. Laut Anklage soll B. zwischen Ende 2000 und Frühjahr 2006 eine unbekannte 70 bis 80 Jahre alte Frau in ihrer portugiesischen Ferienwohnung im Schlafzimmer vergewaltigt und dabei gefilmt haben. Im gleichen Zeitraum soll er eine mindestens 14-Jährige vergewaltigt haben.
Quelle: ntv.de, sba