Panorama

Täter kam aus Algerien Innenminister kündigt nach Elsass-Angriff Maßnahmen an

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Ein 69 Jahre alter Mann aus Portugal starb bei dem Angriff.

Ein 69 Jahre alter Mann aus Portugal starb bei dem Angriff.

(Foto: dpa)

Ein mutmaßlicher Islamist geht im elsässischen Mulhouse mit einem Messer auf Passanten los, einer der Angegriffenen stirbt. Der Täter stammt aus Algerien und war schon vorher psychisch auffällig. Frankreichs Innenminister will Konsequenzen ziehen.

Mehrere Stunden nach dem tödlichen Angriff nahe einem Markt in Mulhouse (Mülhausen) hat Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau einige Details der Tat anders dargestellt. Der Täter, der mit einem Messer und einem Schraubenzieher bewaffnet war, soll demnach mehrere Angestellte des Rathauses, die für die Parkplatzüberwachung zuständig sind, angegriffen haben. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hatte zunächst von Polizisten gesprochen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem islamistisch motivierten Terrorakt.

Ob der getötete Passant, wie von den Ermittlern dargestellt, eingeschritten sei oder sich zufällig in der Bahn des Angreifers befunden habe, sei noch unklar, sagte Retailleau in der ostfranzösischen Stadt unweit der Grenze zu Baden-Württemberg. Bei dem Opfer handle sich um einen 69-jährigen Portugiesen. Am späten Abend erklärte Retailleau zudem, dass sich keiner der Verletzten in Lebensgefahr befinde. Er selbst hatte zuvor noch davon gesprochen, dass ein Verletzter um sein Leben kämpfe.

Algerien wollte den Mann nicht zurücknehmen

Der mutmaßliche Täter wurde etwa zehn Minuten nach Beginn des Angriffs überwältigt und in Polizeigewahrsam genommen. Laut Innenministerium handelt es sich um einen 37-jährigen, ausreisepflichtigen Algerier mit psychischen Problemen. Mehrfach habe Frankreich versucht, den wegen Terrorverherrlichung verurteilten Mann außer Landes zu bringen. Algerien habe den eigenen Staatsbürger, der 2014 irregulär nach Frankreich eingereist war, aber nicht zurückgenommen.

Zuletzt befand sich der Algerier unter einer Art Hausarrest und hätte sich täglich bei der Polizei melden müssen. Am Samstag tat er dies aber nicht. Innenminister Retailleau will nun härtere Saiten aufziehen und droht Algerien damit, die Visaregeln zu verschärfen und bestimmte Sonderrechte für Menschen aus der früheren französischen Kolonie abzuschaffen. Dass ein irregulär nach Frankreich gekommener Migrant, der vorbestraft und psychisch krank sei, sich frei bewegen könne, sei den Franzosen nicht zu vermitteln, sagte Retailleau. Solche Menschen sollten bis zur Abschiebung in Haft kommen. Derzeit ist Abschiebehaft in Frankreich zeitlich befristet.

Die Tat sorgte für Entsetzen im Land, das in den vergangenen Jahren immer wieder zum Ziel islamistischer Anschläge wurde. Präsident Macron sprach den Opfern und Angehörigen sein Beileid aus. Die Bürgermeisterin von Mulhouse, Michèle Lutz, schrieb auf Facebook: "Der Horror hat unsere Stadt ergriffen."

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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