Panorama

Weniger als 1800 Neuinfektionen Inzidenz steigt erstmals seit drei Wochen

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Die neuen Zahlen des Robert-Koch-Instituts bestätigen einen leichten Anstieg der Inzidenz und des R-Wertes. Ob die positive Entwicklung der letzten Wochen lediglich stagniert oder tatsächlich eine Trendumkehr stattfindet, werden erst die kommenden Tage zeigen.

Die rückläufige Entwicklung in der deutschen Virus-Dynamik ist erstmals seit Wochen ins Stocken geraten. Aktuell haben die deutschen Gesundheitsämter dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1785 neu registrierte Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet, wie aus den jüngsten RKI-Angaben vom Dienstagmorgen hervorgeht. Das sind zwar 126 Fälle weniger als in der Vorwoche, allerdings steigt die Inzidenz gegenüber dem Vortag minimal, nachdem sie zuvor kontinuierlich sank.

Erstmals seit drei Wochen gibt es einen minimalen Anstieg der Sieben-Tages-Inzidenz.

Erstmals seit drei Wochen gibt es einen minimalen Anstieg der Sieben-Tages-Inzidenz.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz und die Angaben zum täglichen Fallaufkommen stützen sich allerdings auf verschiedene Grundlagen: Bei der Zahl der Neuinfektionen veröffentlicht das RKI die Summe der täglich übermittelten Fallmeldungen, also die Anzahl der Fälle, die im zurückliegenden 24-Stunden-Zeitraum ans RKI gemeldet wurden. Ausschlaggebend ist quasi der Eingangsstempel beim RKI.

Für die Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz dagegen berücksichtigt das RKI die Fälle laut Meldedatum der Gesundheitsämter, also die Anzahl der Infektionen, die im zurückliegenden Sieben-Tage-Zeitraum den lokalen Behörden bekannt wurden. Diese Vorgehensweise soll sicherstellen, dass die Inzidenzwerte enger am Infektionsgeschehen hängen - und nicht etwa am Meldegeschehen zwischen Gesundheitsämtern und RKI. Dort nämlich kann es aus verschiedenen Gründen zu mehrtägigen Verzögerungen kommen, etwa wenn einzelne Fallmeldungen erst noch durch weitere Angaben ergänzt werden müssen.

Die Kennziffern zur Sieben-Tage-Inzidenz und zur täglichen Zahl an Neuinfektionen können sich also unabhängig voneinander bewegen. Aus kurzfristigen Schwankungen lassen sich noch keine Trendaussagen ableiten. Möglich zum Beispiel wäre, dass der Feiertagseffekt rund um den Pfingstmontag noch immer Schwankungen im Meldeaufkommen verursacht. Diese Schwankungen können sich - je nach Eingang der Nachmeldungen - unterschiedlich auf Inzidenz und Neuinfektionszahl auswirken.

Diese kurzfristigen Unschärfen lassen sich bisher nur durch die Berücksichtigung weiterer Kennzahlen umgehen. Verzerrende Effekte durch Nachmeldungen gibt es jedoch auch bei der Meldung der Sterbefälle. Den jüngsten Angaben zufolge meldeten die Gesundheitsämter 153 weitere Tote im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen an das RKI. Vor einer Woche waren es 33 Tote. Allerdings war am letzten Montag auch Feiertag, was das Meldeaufkommen in den am Dienstag veröffentlichen Todesfallzahlen beeinflusst haben dürfte.

Fast 3,5 Millionen Menschen sind vom Virus genesen

Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge haben sich seit Beginn der Pandemie mindestens 3.682.911 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Gesamtzahl der Menschen, die im Zusammenhang mit einer nachgewiesenen Virus-Infektion gestorben sind, stieg demnach auf 88.595 an. Die Zahl der Genesenen schätzt das RKI auf mehr als 3.498.400.

Die Sieben-Tage-Inzidenz - die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten neuen Fälle pro 100.000 Einwohner - gab das RKI mit 35,2 (Vortag: 35,1; Vorwoche: 58,4) an. Den letzten leichten Anstieg der Inzidenz gab es vom 9. auf den 10. Mai. Seither sank der Wert beständig.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 0,76 (Vortag 0,75). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 76 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Hinweis: Die Zahlen des RKI weichen in der Regel leicht von jenen Falldaten ab, die ntv.de täglich am Abend meldet. Das ntv.de-Datenteam greift direkt auf die Meldezahlen aus den Bundesländern zu, wie sie von den Ministerien und Behörden vor Ort veröffentlicht werden. Das RKI hingegen ist an die gesetzlich vorgeschriebenen Meldewege gebunden, was zu einem zeitlichen Verzug führen kann.

Zudem bilden die jeweiligen Tageswerte unterschiedliche Erfassungszeiträume ab: Die ntv-Auswertung sammelt die jeweils bis zum Abend veröffentlichten Länderangaben und errechnet daraus einen täglichen Stand der gemeldeten Fallzahlen, der in der Regel ab 20.00 Uhr veröffentlicht wird. Das Erfassungssystem des RKI dagegen berücksichtigt eingehende Meldungen bis Mitternacht, wobei der aktuelle Datenstand dann am nachfolgenden Morgen bekannt gegeben wird.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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