Panorama

"Werden mehr Fälle sehen" Lauterbach erwartet mehr Impfdurchbrüche

Laut SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sind Menschen, die sich nach einem Impfdurchbruch infizieren, genauso ansteckend wie Ungeimpfte, wenn auch nicht so lange.

Laut SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sind Menschen, die sich nach einem Impfdurchbruch infizieren, genauso ansteckend wie Ungeimpfte, wenn auch nicht so lange.

(Foto: picture alliance / Flashpic)

Fast 60 Prozent der Deutschen sind mittlerweile vollständig geimpft - und somit vor Corona geschützt. Eigentlich. Denn laut SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach könnte sich die Zahl derer, die sich trotz Impfschutz anstecken, bald deutlich erhöhen.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet mit einer deutlichen Zunahme von sogenannten Impfdurchbrüchen. "Durchbruchinfektionen ereignen sich bei Personen, deren Corona-Impfung länger als sechs Monate zurückliegt", sagt er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Impfdurchbrüche gebe es unabhängig vom verwendeten Impfstoff. Bei allen Corona-Vakzinen steige das Risiko eines Impfdurchbruchs nach einem halben Jahr an. "Wir werden also vermutlich bald mehr Fälle sehen, sobald die Impfung bei etlichen Geimpften in Deutschland mehr als ein halbes Jahr zurückliegt."

In der Regel seien Erkrankungen nach Corona-Impfdurchbrüchen nicht so gefährlich wie Erkrankungen bei Ungeimpften. "Die Wahrscheinlichkeit, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, ist auch für diejenigen deutlich geringer, die etwa aufgrund ihrer Altersgruppe ohne Impfung ein erhöhtes Risiko der Hospitalisierung hätten", so Lauterbach. Es gebe aber zwei andere ernsthafte Probleme: "Laut einer neuen Studie kommt es bei 19 Prozent der Menschen mit Impfdurchbrüchen zu einem Long-Covid-Problem. Zudem sind diejenigen, die sich nach einem Impfdurchbruch infizieren, genauso ansteckend wie Ungeimpfte, wenn auch nicht so lange."

Neue Studien gehen nach Angaben von Lauterbach davon aus, dass die Wirkung der Impfstoffe nach einer dritten Impfung wesentlich verlängert wird. "Der Schutz wird nicht dauerhaft sein, aber doch deutlich länger als ein halbes Jahr."

Spahn für Booster-Impfungen

Gesundheitsminister Jens Spahn erwägt derweil, allen Bürgern eine Corona-Auffrischimpfung anzubieten. Die Länder starteten jetzt schrittweise mit den sogenannten Booster-Impfungen in den Pflegeeinrichtungen und für besonders gefährdete Menschen, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Zudem könnten sich die noch einmal impfen lassen, die bislang nur Vektorimpfstoffe - dazu zählt etwa Astrazeneca - bekommen hätten. "In einem zweiten Schritt können wir dann darüber nachdenken, auch allen anderen eine Auffrischimpfung anzubieten", sagte er.

"Eine Booster-Impfung ist von den Zulassungen gedeckt, sie verstärkt und verlängert den Impfschutz", erklärte er. Auch sei Impfstoff ausreichend vorhanden. Für die Auffrischimpfungen setzt Spahn nach eigenen Worten vor allem auf die Arztpraxen. Ende September gingen viele Impfzentren in den Standby-Modus. "Aber die Arztpraxen sind ja noch da. Allein die schafften bis zu fünf Millionen Impfungen in der Woche."

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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