Viraler Youtube-Hit Neue Animation stellt "Titan"-Implosion detailliert nach


Im Juni hält das Unglück der "Titan" die Welt in Atem. Eine neue Animation zeigt nun, wie die Implosion des Tauchbootes abgelaufen sein könnte, bei der alle fünf Insassen getötet wurden. Das Video geht binnen kürzester Zeit viral und wird in 12 Tagen über sechs Millionen Mal geklickt.
Es ist der 18. Juni 2023. Die fünf Insassen der "Titan" brechen zu einer achttägigen Expedition zum Wrack der "Titanic" auf. Was als Abenteuer beginnt, endet in einer Tragödie. Vermutlich nach einem elektrischen Fehler rauscht das Tauchboot offenbar Richtung Meeresboden und gibt in einer Tiefe von etwa 2700 Metern dem enormen Unterwasserdruck nach, erläutert der Unterwasserforscher José Luis Martín gegenüber dem spanischen Nachrichtenportal Nius. Die "Titan" implodiert, die gesamte Besatzung kommt ums Leben. Elf Tage nach dem Beginn des Ausflugs zur "Titanic" werden die Trümmerteile des verunglückten Tauchbootes aus dem Nordatlantik geborgen.
"In Bruchteilen einer Millisekunde zerschellt"
Wie die Implosion der "Titan" abgelaufen sein könnte, wird nun in einer neuen Animation veranschaulicht. Der Youtube-Kanal "AiTelly" beschreibt detailliert den mutmaßlichen Hergang des Unglücks und erklärt, wie und warum das Tauchboot aufgrund des immensen Unterwasserdrucks in sich zusammenbrach. Das Video zeigt, inwiefern sich das "experimentelle Design" der "Titan" von der üblichen U-Boot-Technologie unterscheidet, bei der vor allem Stahl, Titan und Aluminium verwendet werden. Letztendlich, so die Experten, war ausgerechnet die leichte Kohlefaserkonstruktion der "Titan" das Problem, da das Material "plötzlich reißen und brechen" kann.
Wie Martín führt auch das Team von "AiTelly" das "Titan"-Unglück auf den hohen hydrostatischen Druck zurück. Das "Titanic"-Wrack liegt in etwa 3800 Metern tiefe, wo der Druck laut den Machern des Videos etwa 400 Mal höher sei, als an der Öberfläche. Diese Kraft ließ das Oceangate-Boot "innerhalb von Bruchteilen einer Millisekunde" zerschellen, heißt es in dem Video, in dem zu sehen ist, wie das 3D-Modell der "Titan" zerquetscht und schließlich auseinandergerissen wird.
Video wird zum viralen Youtube-Hit
Die Animation wurde mit der Open-Source-Software Blender erstellt, erklärte ein Sprecher von "AiTelly", der anonym bleiben möchte, um seine derzeitige Tätigkeit als Ingenieur bei einem Luftfahrtunternehmen nicht zu gefährden. Er und seine Kollegen fügten Informationen und Messungen, die über das Tauchboot auf der Oceangate-Website und bei Google veröffentlicht wurden, in die 3D-Modellierungssoftware ein - ein Prozess, der 12 Stunden gedauert habe, so der Sprecher weiter. "Wir veröffentlichten ein erstes Video, das von Fehlern übersät war", verrät er der US-Zeitung "New York Post". "Wir haben es dann korrigiert und die aktualisierte Version neu hochgeladen. Wir als Amateur-Ingenieure haben keine Angst, Fehler zu machen und die Anmerkungen unserer Zuschauer anzunehmen", erklärte er im Interview. Nach dem Re-Upload auf Youtube entwickelte sich das Video schnell zum viralen Hit und wurde in nur 12 Tagen mehr als sechs Millionen Mal geklickt.
Ende Juni begannen die Ermittlungen zum "Titan"-Unglück, nachdem bei der Bergung menschliche Überreste in den Trümmern des Tauchboots gefunden wurden. Kent Osmond von der Royal Canadian Mounted Police sagte, dass ein Team von Ermittlern mit dem "einzigen Zweck" gebildet worden sei, festzustellen, ob eine strafrechtliche Untersuchung gerechtfertigt sei. "Eine solche Untersuchung wird nur dann eingeleitet, wenn wir Hinweise haben, dass möglicherweise gegen strafrechtliche, bundes- oder landesrechtliche Vorschriften verstoßen wurde", zitiert ihn die britische "Daily Mail".
Auch die US-Küstenwache leitet Ermittlungen ein, unter der Leitung von Jason Neubauer. "Es gibt noch viel zu tun, um all die Faktoren zu ergründen, die zu dem katastrophalen Verlust der 'Titan' geführt haben", teilte er Ende Juni mit. Doch die Ermittlungen seien auch notwendig, damit sich eine solche Tragödie nicht wiederhole.
Quelle: ntv.de