Diesmal Weißenfels betroffen Neuer Corona-Ausbruch bei Tönnies
02.12.2020, 17:39 Uhr
Zweitgrößter Tönnies-Standort bundesweit: Der Schlachthof in Weißenfels.
(Foto: imago stock&people)
Das neue Gesetz gegen Werkverträge in der Fleischindustrie ist gerade beschlossen, da muss der Fleischgigant Tönnies einen neuen Ausbruch verkraften. Diesmal ist der zweitgrößte Standort in Sachsen-Anhalt betroffen. Die Behörden lassen den Schlachthof vorerst geöffnet.
Beim Schlachtbetrieb Tönnies im sachsen-anhaltischen Weißenfels sind derzeit 172 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Zuvor habe es einen großangelegten Reihentest bei den Beschäftigten des Unternehmens gegeben, erklärte Ariane Körner vom Burgenlandkreis. Der Landkreis habe daher Gespräche mit der Firma aufgenommen. Das Unternehmen wolle die Betroffenen nun in einer gesonderten Quarantäneeinrichtung unterbringen. Zudem soll es Ende der Woche erneute Tests geben.
Der Landkreis hoffe, das Infektionsgeschehen auf diese Weise einzudämmen. Das Werk soll jedoch weiter geöffnet bleiben. Am Tönnies-Standort in Weißenfels arbeiten nach Unternehmensangaben rund 2200 Mitarbeiter. Der Fleischkonzern hat in Weißenfels seinen zweitgrößten Standort im Bundesgebiet. Nur in Nordrhein-Westfalen arbeiten noch mehr Menschen für das Unternehmen. Tönnies hatte sein Werk in Ostwestfalen im Sommer wegen der Corona-Pandemie und einer Vielzahl von Infektionen bei den Arbeitern vorübergehend schließen müssen.
"Sehr ernste Lage": Gesetz gegen Werkverträge kommt im Januar
Nicht nur bei Tönnies ist die Lage angespannt: Im gesamten Burgenlandkreis habe es in den vergangenen sieben Tagen knapp 250 Infizierte pro 100.000 Einwohner gegeben, sagte Landrat Götz Ulrich. Vor einer Woche wurde noch eine Inzidenz von rund 130 gemeldet. Somit hätten sich die Zahlen fast verdoppelt. Es handle sich um eine "sehr ernste Lage". Besonders in Weißenfels spitze sich die Situation weiter zu. Daher müsse vorerst im Stadtgebiet im Freien eine Maske getragen werden.
Nach massenhaften Corona-Infektionen in der Fleischindustrie hatte die Bundesregierung im November ein Arbeitsschutzkontrollgesetz gegen die Missstände in der Branche beschlossen. Das Gesetz verordnet der Branche ein Verbot von Werkverträgen ab 1. Januar und von Leiharbeit ab 1. April 2021. Der Einsatz von Fremdpersonal beim Schlachten und Zerlegen soll damit beendet werden. Bisher waren die Arbeiter in Schlachthöfen laut Regierung bei bis zu 30 unterschiedlichen Werkvertragsunternehmen angestellt. Das neue Gesetz soll noch im Dezember in Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden und Anfang 2021 in Kraft treten.
Quelle: ntv.de, mau/dpa