Laundrie tötete Freundin Notizen offenbaren Gedankenwelt von Petitos Mörder
04.06.2024, 13:59 Uhr Artikel anhören
Laundrie ermordete Petito auf einem gemeinsamen Trip durch die USA.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Der Mordfall Gabby Petito ging vor drei Jahren um die Welt - und noch immer kommen neue Details ans Licht. Nun veröffentlichte Beweismittel charakterisieren ihren Freund und Mörder Brian Laundrie als einen Waffennarren mit schweren psychischen Problemen.
Im Sommer 2021 reisten die 22-jährige Gabby Petito und ihr Freund Brian Laundrie mit einem Van durch die USA. Doch nur Laundrie kehrte von der Reise zurück, Petito wurde vermisst gemeldet. Als im September desselben Jahres die Leiche der jungen Frau gefunden wurde, herrschte schließlich Gewissheit: Laundrie hat seine Freundin ermordet. Der 23-Jährige flüchtete zunächst, später nahm er sich das Leben. Beweismittel des FBI, die der "New York Post" vorliegen, geben nun Einblick in das Innenleben Laundries, das demnach seit Jahren von psychischen Problemen und Tötungsfantasien geprägt war.
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Kurz nachdem Petitos Leiche gefunden wurde, durchsuchten die Ermittler das Haus der Familie Laundrie im US-Bundesstaat Wyoming. Dabei stießen sie auf morbide Notizen des Mörders. Er zeichnete Totenköpfe und schrieb daneben Worte wie "Töte", "Manie", oder "Traue niemandem". In seinem Tagebuch beschrieb Laundrie bereits 2018 die Absicht, sich selbst in Brand zu setzen oder sich zu erschießen. Laut "New York Post" gingen Laundrie und Petito vier Monate nach diesen Äußerungen eine Beziehung ein.
Ein undatierter Eintrag in Laundries Tagebuch zeugt von besitzergreifenden Gedanken, die er gegenüber seinem späteren Mordopfer hegte. Vorausgegangen war offenbar ein Traum, in dem Petito ihn verließ. "Der Ozean strömt aus ihren blauen Augen und das Feuer ist erloschen. Mit einem Wort ist der Schmerz verschwunden. 'Brian?'", schrieb Laundrie. "Oh, wie süß, dass sie sagt, wir sollten zusammenkommen, aber du weißt, wenn du aus der Tür gehst, wird sie für immer weg sein", heißt es weiter. "Dein Rücken im Auto, verfolgt von den Augen, in die du nie wieder schauen wirst. Der Schmerz brennt noch immer, weil du weißt, dass es erst heute Nacht ist. Du wachst auf und bist [sic] beide frei", endet der Eintrag.
Patronen, Schlagringe und ein "Wachturm"
Neben den Schriften fand das FBI dem Bericht zufolge bei der Razzia auch Hunderte Patronen, mehrere Magazine sowie einen Kaufvertrag und Handbücher für zwei Pistolen. Demnach besaß Laundrie zudem einen Sportbogen, Magazine für Repetiergewehre, Schlagringe, ein Bündel Bargeld und ein Exemplar des "Wachturms", die religiöse Zeitschrift der Zeugen Jehovas.
Der Anwalt der Familie Petito, Brian Stewart, sagte der "New York Post", er sei schockiert über die sichergestellten Beweise. Laundrie habe die Absicht, sich und seine Freundin zu verletzen, zunächst gut verbergen können. "Im Rückblick zeigt es uns, dass Brian mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte und eindeutig ein Narzisst und Manipulator war, der zur Gewalt fähig war", sagte Stewart.
Petitos Eltern hatten nach dem Tod ihrer Tochter vermutet, die Familie ihres Freundes habe über die krankhafte Beziehung der beiden Bescheid gewusst. Sie äußerten sogar den Verdacht, dass Laundrie seinen Eltern den Mord gestanden hatte. Kurz bevor der Fall vor Gericht verhandelt werden sollte, einigten sich beide Familien außergerichtlich.
Den Ermittlern zufolge wurde Laundrie im Verlauf der auf Instagram dokumentierten Reise gegenüber seiner Freundin zunehmend gewalttätig. Mitte August hatten Zeugen eine körperliche Auseinandersetzung zwischen dem Paar beobachtet. Auf den Aufnahmen der Bodycam eines Polizisten war Petito völlig aufgelöst zu sehen. Wenige Tage später wurde sie von ihrem Freund ermordet.
Quelle: ntv.de, mdi