Schadensersatzklage abgewendet Petitos Eltern einigen sich mit Täter-Familie
22.02.2024, 09:36 Uhr Artikel anhören
Gabby Petito war mit ihrem Freund Brian Laundrie im Van unterwegs.
(Foto: AP)
Der Mordfall Gabby Petito beschäftigt auch Jahre nach dem Tod der jungen Frau noch die US-Justiz. Nun einigen sich die Eltern der 22-Jährigen mit den Eltern ihres Freundes und Mörders Brian Laundrie auf einen Vergleich.
Im Spätsommer 2021 bangen nicht nur die Menschen in den USA um die 22-jährige Gabby Petito. Die junge Frau war mit ihrem Freund Brian Laundrie in einem Van durch die USA gereist. Anfang September kehrte Laundrie in sein Elternhaus zurück, Petito wurde vermisst gemeldet.
Am 19. September wurde schließlich Petitos Leiche gefunden, zu diesem Zeitpunkt war Laundrie bereits auf der Flucht. Er nahm sich später das Leben. Seitdem verlangt Petitos Familie von der Familie ihres Freundes Auskunft darüber, ob sie wussten, wie dramatisch sich die Beziehung zwischen ihren Kindern entwickelte.
Die Eltern der 22-Jährigen hatten den Verdacht geäußert, dass die Laundrie-Familie spätestens nach der alleinigen Rückkehr ihres Sohnes gewusst habe, dass er Gabby getötet hatte. Kurz bevor der Fall vor Gericht verhandelt werden sollte, fanden beide Familien nun eine vertrauliche außergerichtliche Einigung, wie verschiedene US-Medien berichteten.
Geahnt oder gewusst
"Die Bedingungen der Einigung sind vertraulich und wir freuen uns darauf, diese Angelegenheit hinter uns zu lassen", sagte Steve Bertolino, der Anwalt der Laundries in einer Erklärung. Gerichtsdokumente hatten gezeigt, dass Laundries Eltern in eidesstattlichen Aussagen zugegeben hatten, dass ihr Sohn ihnen in einem hektischen Telefonat am 29. August 2021 mitgeteilt hatte, dass Petito "weg" sei und dass er einen Anwalt brauchen würde.
Erst drei Wochen später wurde die Leiche der jungen Frau im Bridger-Teton National Forest in US-Bundesstaat Wyoming gefunden. Nach Überzeugung der Ermittler wurde sie erwürgt. Christopher und Roberta Laundrie bestritten, von ihrem Sohn erfahren zu haben, dass er Petito getötet habe. Doch Roberta Laundrie gab an, der Gedanke sei ihr "durch den Kopf gegangen". In der Nähe von Brian Laundries Leichnam wurden später Aufzeichnungen gefunden, in denen er die Verantwortung für Petitos Tod übernahm.
Seither hat Petitos Familie juristisch versucht, auch die Eltern von Laundrie zur Verantwortung zu ziehen. Ein Richter in Florida entschied in einer Klage wegen widerrechtlicher Tötung gegen den Nachlass von Brian Laundrie zugunsten von Petitos Familie und sprach Petitos Mutter als Nachlassverwalterin eine weitgehend symbolische Summe von drei Millionen US-Dollar zu.
Beziehung wurde gewalttätig
In dem jetzt abgewendeten Prozess hatten Joseph Petito und Nichole Schmidt Schadenersatz in Höhe von mehr als 30.000 US-Dollar gefordert. Aus der bereits eingereichten Klageschrift ging hervor, dass sie argumentierten, die Laundries hätten nicht nur gewusst, dass ihr Sohn Petito getötet hatte, sondern wahrscheinlich auch, wo sich ihre Leiche befand. Der Anwalt der Eltern von Gabby Petito, Pat Reilly, sagte damals, er wisse nicht, "wie man als Elternteil zulassen kann, dass andere Eltern eines Kindes, das vermisst wird, leiden und diese Eltern nicht wissen lassen kann, ob ihr Kind noch lebt oder nicht".
Wie genau die nun erzielte Einigung aussieht, bleibt vertraulich. Reilly zufolge hätten alle Parteien nach einem langen Tag der Mediation "widerstrebend" zugestimmt, um weitere Rechtskosten und persönliche Konflikte zu vermeiden. "Wir hoffen, dieses Kapitel unseres Lebens abschließen zu können, damit wir weitermachen und das Erbe unserer wunderschönen Tochter Gabby weiterhin ehren können."
Nach Überzeugung der Ermittler wurde die Beziehung zwischen Laundrie und Petito während ihrer auf Instagram dokumentierten Reise zunehmend gewalttätig. Mitte August hatten Menschen die Polizei gerufen, die eine körperliche Auseinandersetzung zwischen dem Paar beobachtet hatten. Später wurde diskutiert, ob die Beamten genug unternommen haben. Auslöser dafür waren Videoaufnahmen der Bodycam eines Polizisten, auf denen Petito völlig aufgelöst und weinend in dem Van zu sehen ist. Wenig später wurde sie von Laundrie getötet.
Quelle: ntv.de, sba