Ignorierte Polizei Hinweise? Foto von blutverschmierter Gabby Petito veröffentlicht
09.02.2023, 11:15 Uhr Artikel anhören
Die Familie von Gabby Petito klagt gegen die Polizei in Utah wegen Fahrlässigkeit.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Ihre Familie ist sich sicher: Der Mord an Gabby Petito hätte verhindert werden können. So soll die Polizei kurz vor dem Tod der jungen Frau erfahren haben, dass ihr Verlobter sie verletzt haben soll. Ein nun aufgetauchtes Foto stützt die Klage von Petitos Angehörigen.
Im Fall der getöteten Gabby Petito ist ein Selfie aufgetaucht, das die US-Bloggerin kurz vor ihrem Tod mit deutlichen Verletzungen im Gesicht zeigt. Petito hat auf dem Foto Schnitte, blaue Flecken und Blutspuren im Gesicht. Veröffentlicht wurde es von den Anwälten der Familie Petito. "Das von Gabby Petito aufgenommene Foto zeigt, dass sie gewaltsam angegriffen wurde (...), bevor sie am 12. August 2021 mit der Polizei von Moab zusammenkam", schreibt die Kanzlei Parker and McConkie zu dem Bild.
Die Familie Petitos verklagt die Polizei der Stadt Moab im US-Bundesstaat Utah wegen Fahrlässigkeit. Sie geht davon aus, dass die Beamten den Tod der jungen Frau hätten verhindern können. So hielt die Polizei Petito und ihren Verlobten Brian Laundrie im August 2021 wegen eines Streits und dem Verdacht auf häusliche Gewalt an. Ein Zeuge hatte die Polizei gerufen und angegeben, beobachtet zu haben, wie Laundrie seine Verlobte geschlagen hatte.
Auf der Aufnahme der Körperkamera eines Polizisten ist Petito zu sehen, wie sie weinend sagte, sie habe ihren Verlobten bei einem Streit geschlagen und er habe sie gepackt. Die Beamten empfahlen dem Paar, die Nacht getrennt zu verbringen, erstatteten jedoch keine Anzeige. Das nun aufgetauchte Foto ist laut den Anwälten kurz vor dem Treffen mit der Polizei aufgenommen worden.
Anwälte: Polizei untersuchte Verletzungen nicht
Das Bild der verletzten Petito könnte nun ein Beweis bei der Klage ihrer Familie gegen die Beamten sein. Diese hätten die damals 22-Jährige nicht ausreichend geschützt. So soll die junge Frau der Polizei von ihren Verletzungen erzählt haben. Die Beamten haben laut den Anwälten der Familie Petito "nichts weiter unternommen, um die Verletzungen zu untersuchen oder zu dokumentieren".
In der Klage heißt es laut CNN auch, die Beamten hätten Petito fälschlicherweise als Hauptaggressor in der Auseinandersetzung eingestuft und die Gesetze zu häuslicher Gewalt nicht beachtet. Zudem wirft die Familie der Polizei vor, ihre Beamten diesbezüglich nicht ausreichend geschult zu haben. Die Stadt Moab wies die Vorwürfe, für den Mord an Petito mitverantwortlich zu sein, zurück und erklärte, die Klage anfechten zu wollen.
Gabby Petito reiste im Sommer 2021 gemeinsam mit ihrem 23-jährigen Verlobten in einem Kleinbus durch die USA und verschwand während des Roadtrips. Nach intensiver Suche wurde ihre Leiche Mitte September im Nationalpark Grand Teton in Wyoming entdeckt. Sie wurde nach Angaben der Gerichtsmedizin erwürgt. Im Oktober wurde schließlich die Leiche Laundries gefunden. Nach Angaben der Anwälte seiner Familie erschoss er sich selbst. Dem FBI zufolge gestand Laundrie vor seinem Suizid die Tötung Petitos.
Quelle: ntv.de, spl