Panorama

"Beleidigung Gottes"Papst fordert Ende der Gewalt an Frauen

01.01.2022, 17:35 Uhr
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Papst Franziskus leitete den Gottesdienst im Petersdom wieder selbst. (Foto: dpa)

An Silvester sorgt Papst Franziskus für eine Überraschung, als er kurzfristig die Leitung der Dankvesper abgibt. Einen Tag später steht er wieder höchstpersönlich im Zentrum der Neujahrsmesse. Der Pontifex nutzt seine Predigt, um mehr Sicherheit für Frauen und Mütter zu fordern.

Papst Franziskus hat sich in seiner Neujahrsmesse entschieden gegen jegliche Form von Gewalt gegen Frauen ausgesprochen. "Eine Frau zu verletzen, ist eine Beleidigung Gottes", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche in seiner Predigt zum Fest der Gottesmutter Maria im Petersdom. Denn Gott habe von einer Frau seine Menschengestalt angenommen. Mit Gewalt an Frauen müsse "Schluss sein", sagte der 85-Jährige. Anders als die Vesper an Silvester leitete Franziskus den ersten Gottesdienst 2022 wieder selbst.

Die Kirche sei Mutter, die Kirche sei Frau, sagte der Argentinier. "Die Mütter und Frauen blicken nicht auf die Welt, um sie auszubeuten, sondern um ihr Leben zu schenken." Genau das benötige die Welt in dieser Zeit voll Krisen und Kriege. Mütter wüssten, wie man Hindernisse und Konflikte überwinde, wie man Frieden stifte. "Wir brauchen Menschen, die Bande der Gemeinschaft knüpfen können, welche den vielen Stacheldrähten der Spaltung etwas entgegenzusetzen haben."

Mütter und Frauen sähen mit dem Herzen, wie der Pontifex unterstrich. "Und da Mütter Leben schenken und Frauen die Welt bewahren, sollten wir uns alle dafür einsetzen, Mütter zu fördern und Frauen zu beschützen", forderte Franziskus.

Franziskus fordert: Ärmel hochkrempeln

Bei sonnigem Wetter sprach Franziskus später vom Fenster des Papstpalastes aus zur Menschenmenge auf dem Petersplatz. "Es gibt keinen Grund, sich unterkriegen zu lassen und sich zu beschweren, sondern die Ärmel hochzukrempeln, um Frieden zu schaffen", sagte er. "Lasst uns nach Hause gehen und an den Frieden denken, den Frieden, den Frieden. Wir brauchen den Frieden."

Franziskus führte aus: "Viele Menschen haben Angst vor der Zukunft und sind überwältigt von sozialen Situationen, persönlichen Problemen, den Gefahren der ökologischen Krise, Ungerechtigkeiten und weltweiten wirtschaftlichen Ungleichgewichten." Er denke auch besonders an Menschen, "die vor Kriegen und Hungersnöten fliehen oder in Flüchtlingslagern ausharren".

Am Silvesterabend hatte der Papst überrascht, als er die Dankvesper im Petersdom mit dem traditionellen Lobgesang "Te Deum" nicht wie geplant selbst leitete, sondern ihr nur beiwohnte. Franziskus hielt die Predigt. Unklar sind nach wie vor die Gründe für die kurzfristige Änderung: Erst Minuten vor Beginn der Feier wurde Franziskus' Stuhl an einen anderen Platz im Petersdom etwas seitlich des Altars gestellt.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa

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