Panorama

Krippenbesuch fällt aus Der Papst zollt Omikron Tribut

Will keine Menschenansammlung verursachen: Franziskus verzichtet auf den Silvester-Krippenbesuch.

Will keine Menschenansammlung verursachen: Franziskus verzichtet auf den Silvester-Krippenbesuch.

(Foto: imago images/Independent Photo Agency Int.)

Es wird dem Vatikan schwergefallen sein: Doch aus Sorge vor einer zu großen Menschenmenge sagt der Papst seinen traditionellen Krippenbesuch auf dem Petersplatz ab. Die Bundesregierung stuft Italien wegen hoher Omikron-Dichte ab Samstag als Hochrisikogebiet ein.

Papst Franziskus hat wegen der Corona-Pandemie seinen traditionellen Besuch der Krippe auf dem Petersplatz am Silvesterabend abgesagt. "Um Menschenansammlungen und die damit verbundenen Risiken einer Ansteckung mit Covid-19 zu vermeiden", werde der Termin nicht stattfinden, teilte der Vatikan am Nachmittag mit.

Normalerweise trifft der Pontifex zum Jahresende nach der Leitung der Vesper und dem Te Deum Gläubige an der Krippe. In Italien ist jedoch die Zahl der Coronavirus-Infektionen wegen der hochansteckenden Omikron-Variante zuletzt deutlich gestiegen. Die Bundesregierung stuft das Land ab Samstag als Hochrisikogebiet ein. Mit der Einstufung verbunden ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot.

Papst Franziskus hatte bereits Weihnachten mit erheblichen Corona-Einschränkungen gefeiert. In diesem Jahr waren aber deutlich mehr Menschen bei der Weihnachtsmesse und dem Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis) im Vatikan dabei als noch 2020. Zu den öffentlichen Auftritten des Oberhaupts der katholischen Kirche kommen in der Regel sehr viele Menschen.

Migration zentrales Thema der Weihnachtsbotschaft

Seine tägliche Twitterpredigt widmete Franziskus am Nachmittag einem Gott, der nicht herrschen will, sondern arm ist. Wörtlich schrieb der Papst: An Weihnachten offenbart sich Gott nicht als einer, der von oben herab herrscht, sondern als derjenige, der sich niederbeugt, der klein und arm wird, um zu dienen: Das bedeutet, dass man, um ihm ähnlich zu werden, den Weg der Selbsterniedrigung und des Dienens gehen muss.

Am Vortag hatte der Papst dazu aufgerufen, das Leid durch die Migration nicht zu ignorieren. "Die Migration von heute ist eine Wirklichkeit, vor der wir nicht die Augen verschließen können", sagte das 85 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche. "Es ist ein gesellschaftlicher Skandal der Menschlichkeit". Migranten seien Opfer politischer oder geschichtlicher Umstände und der Machtausübung heutiger "Tyrannen", für die Menschen nichts zählten, erklärte er in der vatikanischen Audienzhalle vor zahlreichen Gläubigen weiter.

Im Pontifikat Franziskus' ist Migration ein zentrales Thema. Auch in seiner Weihnachtsbotschaft gedachte der Papst allen Menschen auf der Flucht. Das Mittelmeer, das viele Migranten in der Hoffnung auf ein besseres Leben in der EU überqueren, bezeichnete er im Sommer als "größtes Grab Europas", da auf der Überfahrt zahlreiche Menschen sterben.

Quelle: ntv.de, mau/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen