Panorama

"Er war ein guter Mensch"Polen nimmt Abschied von Terroropfer

30.12.2016, 14:56 Uhr
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Urban wurde in seinem Heimatdorf beigesetzt. (Foto: picture alliance / Lech Muszynsk)

Polen erweist dem bei dem Berliner Anschlag getöteten Lastwagenfahrer die letzte Ehre. Der 37-Jährige hinterlässt seine Frau und einen 17-jährigen Sohn. An den Trauerfeierlichkeiten nimmt auch Staatspräsident Duda teil.

Der bei dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt getötete polnische Lkw-Fahrer ist in seinem Heimatdorf Banie bei Stettin unter starken Sicherheitsvorkehrungen beigesetzt worden. Angehörige, Freunde und Kollegen erwiesen Lukasz Urban dort die letzte Ehre, landesweit blieben zu Beginn der Gedenkmesse hunderte Lastwagen stehen und hupten. An den Trauerfeierlichkeiten nahmen auch Polens Präsident Andrzej Duda sowie Vertreter der polnischen Regierung und Deutschlands teil.

Später wollten mehr als hundert Lastwagenfahrer mit einem Konvoi nach Banie dem Opfer und seiner Familie ihre Anteilnahme bezeugen. Der britische Lastwagenfahrer Dave Duncan hatte für die Witwe des 37-jährigen Urban und deren 17-jährigen Sohn mehr als 200.000 Euro gesammelt. Polnische Lkw-Fahrer starteten eine ähnliche Spendenaktion. Die Bestattungskosten übernahm der polnische Staat.

Der Weihbischof in Stettin-Cammin, Henryk Wejman, erwähnte in seiner Predigt die Großherzigkeit des Verstorbenen. Darauf wiesen auch andere Menschen hin, die von Urban Abschied nahmen. "Wir sind sehr traurig", sagte seine Freundin aus Kindertagen, die 34-jährige Danuta Jurewicz. "Lukasz war ein sehr guter Mensch. Er fuhr mich und Zuzannas Schwester zur Schule. Nie hat er jemandem etwas abgeschlagen."

Urban war der registrierte Fahrer des Lkws, mit dem der mutmaßliche Attentäter Anis Amri am 19. Dezember in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin gerast war und elf Menschen getötet hatte. Der Pole als zwölftes Opfer wurde tot auf dem Beifahrersitz gefunden. Er war vermutlich vor dem Anschlag von dem Islamisten erschossen worden.

Zwischenzeitlich war spekuliert worden, Urban könnte dem Attentäter ins Lenkrad gegriffen und damit Schlimmeres verhindert haben. Nach neuesten Erkenntnissen wurde der Lkw jedoch durch ein automatisches Bremssystem gestoppt. Amri wurde in der Nacht zum 23. Dezember bei Mailand von der italienischen Polizei erschossen.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/AFP

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