Mehr als 170.000 Behandlungen Rehas wegen psychischer Erkrankungen nehmen deutlich zu
23.02.2023, 09:58 Uhr Artikel anhören
Psychische Erkrankungen machen mittlerweile knapp 19 Prozent unter den bewilligten Rehabilitationen aus.
(Foto: picture alliance / Westend61)
Die Zahl von Rehabilitationen aufgrund psychischer Erkrankungen in Deutschland ist stark angestiegen. Ihr Anteil unter allen bewilligten Reha-Maßnahmen steigt von 9,7 auf 18,8 Prozent. Binnen 20 Jahren hat sich die Zahl solcher Rehas nahezu verdoppelt.
Immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland müssen wegen einer psychischen Erkrankung eine Rehabilitation in Anspruch nehmen. Dies geht aus Daten der Deutschen Rentenversicherung hervor, aus denen das Redaktionsnetzwerk Deutschland zitierte. Habe der Anteil an bewilligten Rehabilitationen wegen psychischer Erkrankungen im Jahr 2002 noch bei 9,7 Prozent gelegen, so sei er im vergangenen Jahr auf 18,8 Prozent geklettert.
Insgesamt wurden demnach 2022 rund 171.000 medizinische Rehas wegen psychischer Erkrankungen bewilligt. In diese Zahlen seien Suchterkrankungen nicht eingerechnet. Zum Vergleich: 2002 waren es nur 92.000 Rehas wegen psychischer Erkrankungen - ebenfalls ohne Suchterkrankungen.
Depressionen und Angsterkrankungen am häufigsten
Bei Frauen und Männern seien Depressionen und Angsterkrankungen die häufigsten Behandlungsursachen, hieß es dem Bericht zufolge von der Rentenversicherung. Das Durchschnittsalter bei einer Reha wegen psychischer Erkrankungen liege bei 50,1 Jahren.
"Unsere Erhebungen haben gezeigt, dass bei rund 82 Prozent der Versicherten eine Rehabilitation wegen einer psychischen Erkrankung zum Verbleib im Berufsleben geführt hat", sagte ein Sprecher der Rentenversicherung. 18 Prozent der Betroffenen bezögen zwei Jahre nach der Kur eine Erwerbsminderungsrente wegen psychischer Störungen.
- Bei Suizidgefahr: Notruf 112
Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33
- Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
- Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
- In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
- Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).
Quelle: ntv.de, als/AFP