Tod wegen weniger Gramm Heroin Singapur vollstreckt zwei Todesstrafen binnen weniger Tage
07.08.2024, 12:29 Uhr Artikel anhören
In Singapur werden Todeskandidaten erhängt.
(Foto: picture alliance / ZB)
Während der Corona-Pandemie setzt Singapur die Todesstrafe für zwei Jahre aus. Mit der Wiederaufnahme im März 2022 leitet der Stadtstaat laut Human Rights Watch eine neue "Hinrichtungsserie" ein. Allein in dieser Woche sterben zwei Männer wegen weniger Gramm Heroin.
Singapur hat in weniger als einer Woche zwei zum Tode verurteilte Männer hingerichtet. An diesem Mittwoch sei ein 59-jähriger singapurischer Mann wegen des Handels mit 35,85 Gramm Heroin gehängt worden, teilt das Amt zur Bekämpfung von Drogenkriminalität (CNB) des südostasiatischen Inselstaats mit. Am vergangenen Freitag wurde ein 45-jähriger Singapurer wegen des Handels mit weniger als 37 Gramm Heroin exekutiert.
Singapur gehört zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Der Handel mit mehr als 500 Gramm Cannabis oder mehr als 15 Gramm Heroin kann mit der Todesstrafe geahndet werden.
Nach Ansicht der Vereinten Nationen und von Menschenrechtsgruppen ist nicht belegbar, dass die Todesstrafe wirksam bei der Bekämpfung der Drogenkriminalität sei. Die singapurische Regierung betrachtet die Todesstrafe hingegen als einen der Gründe dafür, warum Singapur zu den sichersten Ländern Asiens gehört. Im vergangenen Jahr hatte sie im August binnen einer Woche sogar drei Todesstrafen wegen Drogenhandels vollstreckt. Darunter war zum ersten Mal seit 20 Jahren auch eine Frau.
Vorwurf der "Hinrichtungsserie"
Seit Jahresbeginn wurden in Singapur drei Menschen hingerichtet. Seit der Wiederaufnahme der Exekutionen im Jahr 2022 wurden insgesamt 19 Menschen hingerichtet. Der Stadtstaat hatte die Vollstreckung der Todesstrafe während der Corona-Pandemie für zwei Jahre ausgesetzt, die Exekutionen aber im März 2022 wieder aufgenommen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sprach davon, dass Singapur eine neue "Hinrichtungsserie" eingeleitet habe.
Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der Hinrichtungen weltweit den höchsten Stand seit 2015 erreicht. Offiziell sind insgesamt 1153 vollstreckte Todesstrafen bekannt. Davon entfallen allein auf den Iran 853, also fast drei Viertel der registrierten Hinrichtungen. Amnesty International geht allerdings davon aus, dass die meisten Hinrichtungen in China vollzogen werden. Wegen der Geheimhaltung des Landes liegen keine offiziellen Daten vor, die Zahl soll aber in die Tausende gehen.
Quelle: ntv.de, chr/AFP