30-jähriger Täter in U-Haft Touristin stirbt nach Angriff bei Schloss Neuschwanstein
15.06.2023, 14:13 Uhr Artikel anhören
Der Angriff ereignete sich in der Nähe der Marienbrücke, von wo aus täglich viele Touristen einen Blick auf das Schloss Neuschwanstein werfen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Unweit der bayerischen Touristenattraktion Neuschwanstein kommt es zu einem tödlichen Angriff. Ein Mann attackiert zwei Frauen und stößt sie einen Abhang hinunter. Eines der beiden Opfer erliegt in der Klinik seinen Verletzungen. Der Angreifer, ein Tourist aus den USA, kommt nun in Untersuchungshaft.
Nach dem Angriff eines Mannes auf zwei Frauen in der Nähe des Schlosses Neuschwanstein ist eine der beiden Frauen gestorben. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kempten. Die Tat hatte sich bereits am Mittwochnachmittag ereignet, in der Folge kam es im Umfeld der weltberühmten Sehenswürdigkeit zu einem Großeinsatz der Polizei. Bei dem Täter soll es sich um einen Touristen aus den USA handeln. Angaben zur Herkunft der Freundinnen machten die Ermittler nicht. Auch sie sollen aus den USA kommen.
Den Angaben zufolge trafen die beiden jungen Frauen am Mittwochnachmittag auf einem Wanderweg östlich der Marienbrücke in der Gemeinde Schwangau, von der man auf die Pöllatschlucht und das darüber liegende Schloss Neuschwanstein schauen kann, auf den Mann. Es sei eine Zufallsbegegnung gewesen, erläuterte Oberstaatsanwalt Thomas Hörmann. "Der Mann lotste die beiden dann unter einem Vorwand auf einen schwer einsehbaren Trampelpfad, welcher zu einem Aussichtspunkt führt", berichteten die Ermittler.
Der Mann habe dann die 21-Jährige angegriffen. Als ihre 22-jährige Begleiterin einschreiten wollte, soll er diese gewürgt und eine Schlucht hinab gestoßen haben. Dem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge soll es dann zu einem versuchten Sexualdelikt an der 21-Jährigen gekommen sein. Dies sei jedoch noch nicht gesichert. Schließlich stieß der Mann demnach die 21-Jährige ebenfalls den Abhang hinunter. Die Frau sei nach 50 Metern neben ihrer Begleiterin zum Liegen gekommen.
Die Bergwacht musste gerufen werden, um die beiden verletzten Frauen zu bergen. Die 22-Jährige war ansprechbar und kam in ein Krankenhaus. Die Jüngere musste schwer verletzt mit einem Hubschrauber in eine Klinik gebracht werden. In der Nacht zum Donnerstag starb die 21-Jährige.
Angreifer wurde nach kurzer Flucht festgenommen
Der Mann konnte zunächst flüchten. Die Polizei leitete eine umfangreiche Fahndung rund um das Schloss ein. Beamte aus mehreren Orten fuhren zum Einsatzort, ein Spürhund und ein Polizeihubschrauber unterstützten die Suche. Der 30-Jährige konnte kurze Zeit später in der Nähe festgenommen werden. Er blieb einen Tag in Gewahrsam, ehe am Donnerstag Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde.
Die Ermittlungen gegen den US-Amerikaner laufen wegen Mordes und versuchten Mordes sowie wegen eines Sexualdelikts. Die Kriminalpolizei hat mittlerweile die Untersuchung übernommen. Bei der Arbeit am Tatort wurde sie wegen des steilen Geländes dort von speziellen Kräften der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei unterstützt. Laut Hörmann steht weiterhin die Spurensicherung im Vordergrund. "Wir sind am Anfang der Ermittlungen." Es müsse noch genau herausgefunden werden, was geschehen ist.
Polizei sucht Zeugen
Die Polizei hofft nun darauf, dass andere Besucher des Schlosses Hinweise geben können, um die Tat rekonstruieren zu können. Zeugen, welche die Tat beobachtet oder im Vorfeld etwas gesehen haben, sollen sich melden. Zudem können Fotos oder Videos, die am Mittwoch im Umfeld des Schlosses gemacht wurden, über eine Internetseite an die Polizei geschickt werden. Die Beamten wollen dann prüfen, ob auf den Bildern die Frauen oder der US-Amerikaner zu sehen sind.
Die historische Marienbrücke, in deren Nähe sich die Tat ereignet hatte, ist ein beliebter Treffpunkt von Touristen, weil es von dort einen guten Blick auf das Schloss gibt. Schloss Neuschwanstein in Schwangau zählt zu den berühmtesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.
Quelle: ntv.de, jog/jwu/uzh/dpa/AFP