Cessna-Irrflug über Europa Unglückspilot war Kölner Karnevalsgröße
05.09.2022, 11:43 Uhr
Peter Griesemann war seit vielen Jahren im Kölner Karneval aktiv.
(Foto: RTL West)
An Bord der Cessna, die am Sonntag nach einem rätselhaften Flug quer durch Europa in die Ostsee gestürzt ist, waren der deutsche Unternehmer Peter Griesemann und seine Familie. Griesemann ist im Kölner Raum als Karnevalist bekannt. Der Schock in seinem Verein sitzt tief.
Bei den Insassen eines Unglücksfliegers, der nach mehrstündigem Flug über der Ostsee abgestürzt ist, handelt es sich um eine deutsche Unternehmerfamilie. Mehrere Medien berichten, dass der Kölner Unternehmer und Hobbypilot Peter Griesemann die Cessna 551 flog, seine Frau Juliane sowie die gemeinsame Tochter Lisa und deren Freund hätten ebenfalls in dem Flieger gesessen. Sie waren vom südspanischen Jerez de la Frontera nach Köln unterwegs, als es aus ungeklärter Ursache zu der Tragödie kam. Dass einer der Insassen überlebt hat, ist unwahrscheinlich. Die Suche läuft noch.
Griesemann und seine Familie sind im Kölner Raum bekannt. Der Chef der Griesemann Gruppe, einem Bauunternehmen für Industrieanlagen mit 1600 Beschäftigten, ist als Karnevalist aktiv. Wie der "Kölner Stadtanzeiger" berichtet, ist er Ehrenpräsident des Karnevalsvereins Blaue Funken. "Als Unternehmer und Karnevalist trug er jahrzehntelang maßgeblich zu der Gestaltung dieser Kölschen Tradition bei", zitiert die Zeitung das Festkomittee. "Sein Herz schlug für den Fastelovend und die Menschen, die er verbindet. Unsere Gedanken sind bei der Familie Griesemann, der wir in dieser schweren Zeit viel Kraft wünschen."
Auch Griesemanns Sohn Björn, der nicht mit im Flieger saß, engagiert sich für den Kölner Karneval, er war selbst Prinz in der Saison 2013/14. Die Blauen Funken bestätigten dem "Stadtanzeiger", dass Griesemann und seine Familie in dem Flugzeug saßen. Vor dem Vereinsgebäude wehen die Fahnen auf halbmast. "Wir wissen, dass die Hoffnung, dass jemand von ihnen überlebt hat, gering ist", erklärte der Verein weiter. "Aber wir möchten dennoch das Ergebnis der Suchaktion vor Ort in der Ostsee abwarten."
Abgestürzt, als Tank leer war
Der Irrflug der Cessna einer österreichischen Charter-Gesellschaft, die zur Griesemann Gruppe gehört, hatte am Sonntag Einsätze von Eurofightern der Bundeswehr sowie von Kampfjets anderer europäischer Länder ausgelöst. Die deutsche Luftwaffe teilte auf Twitter mit, die Cessna habe den deutschen Luftraum durchflogen. Eurofighter seien von mehreren Standorten aufgestiegen, um die Maschine zu begleiten. Auch Kampfjets aus Frankreich, Dänemark und Schweden wurden losgeschickt.
Sie sollten Kontakt zum Piloten des Privatflugzeugs aufnehmen, was aber nicht gelang. Nach Angaben sowohl der französischen als auch der schwedischen Armee konnten ihre Piloten niemanden im Cockpit der Cessna sehen. Auch die Versuche der Kontaktaufnahme per Funk seien fehlgeschlagen. Möglich ist, dass es kurz nach dem Start einen Druckabfall in der Kabine gegeben hat, in dessen Folge die Insassen bewusstlos wurden.
Die Cessna hatte den schwedischen Luftraum über der Ostsee überflogen, bevor sie kurz vor 20 Uhr vor dem lettischen Hafen Ventspils ins Meer stürzte. Der Flug verlief relativ stetig, dann verlor die Maschine kurz vor der lettischen Küste an Höhe. Dem Leiter der schwedischen Such- und Rettungsmission, Lars Antonsson, zufolge stürzte sie ab, "als der Tank leer war". Bisher wurden keine sterblichen Überreste der Insassen gefunden. Boote und Hubschrauber aus Lettland, Litauen und Schweden suchen rund um die Absturzstelle weiter.
Quelle: ntv.de, jug/AFP