Hagelmassen und Überflutung Unwetter verwandelt bayerische Orte in Winterlandschaft
13.07.2024, 10:37 Uhr Artikel anhören
Mitten im Sommer müssen Räumfahrzeuge in Bayern anrücken - und sogar die Schneeschaufeln werden ausgepackt: Ein Unwetter sorgt in einigen Orten des Freistaates für einen winterlichen Anblick. Hagelkörner färben die Straßen weiß. Im Westen Deutschlands verwüstet derweil ein Tornado ein Gewerbegebiet.
Ein Unwetter hat in Teilen von Oberbayern und Schwaben für vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und Verkehrsbehinderungen wegen umgefallener Bäume gesorgt. Wegen starken Hagelschauern kamen sogar Räumfahrzeuge und Schneeschaufeln zum Einsatz. Wie ein Polizeisprecher in Kempten sagte, waren die Straßen teilweise weiß vor Hagelkörnern.

Straßen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn im Landkreis München waren Freitagabend durch Hagelkörner weiß wie unter einer dicken Schneedecke.
(Foto: picture alliance/dpa/Vifogra)
Ab 18 Uhr kam es demnach in Schwaben am Freitag zu rund 700 Einsätzen von Polizei- und Rettungskräften. Der Schwerpunkt lag demnach in den Bereichen Ost- und Oberallgäu sowie dem Westen des Landkreises Lindau. Die Polizei sprach am Morgen von "sintflutartigen Regenfällen". Die Nachfolgeeinsätze wie das Abpumpen der Keller zogen sich noch bis in die Nacht hinein.
Hagel brachte auf einigen Straßen den Verkehr zum Erliegen. Auf der A7 zwischen Oy-Mittelberg und Kempten sowie auf der B12 zwischen Kempten und Marktoberdorf ging zeitweise nichts mehr. Verletzt wurde bei dem Unwetter laut Polizei niemand. Bis zum Morgen waren alle Straßen wieder frei und das Wasser abgeflossen.
Tornado fegt durch Telgte
In Oberbayern hat es am Freitag zwischen 19 Uhr und Mitternacht im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd etwa 230 Einsatzlagen aufgrund des Unwetters gegeben, sagte ein Sprecher in Rosenheim. Schwerere Einsätze waren demnach aber nicht dabei. Auch hier waren hauptsächlich Keller vollgelaufen und Bäume auf Straßen und teilweise auch auf Gleise gefallen. Zu größeren Einschränkungen des Schienenverkehrs sei es aber nicht gekommen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Man habe die Gleise schnell wieder freigeräumt. Verletzte wurden keine gemeldet.
In München wurde wegen eines aufziehenden schweren Gewitters das Klassik-Open-Air am Odeonsplatz zur Pause beendet. Tausende Konzertbesucher mussten nach einigen Passagen aus Richard Wagners Walküre wieder gehen.
Auch im Westen der Bundesrepublik richtete ein kurzes, aber heftiges Gewitter große Schäden an. Besonders stark war Telgte östlich von Münster betroffen. Hier verwüstete offenbar ein Tornado ein Gewerbegebiet. Der WDR zitierte den Geschäftsführer einer Container-Firma. "Meine Mitarbeiter haben mich kurz vor vier angerufen und gesagt, dass hier ein Tornado durchgezogen sei." Die Wetterseite "Tornadoliste.de" stufte den Sturm bereits als Tornado ein. Es seien Schäden in und um Telgte im Kreis Warendorf nahe Münster entstanden, hieß es. Auf der Plattform X sprach auch "Kachelmannwetter" von einem Tornado.
Quelle: ntv.de, hny/dpa