Panorama

Kunstvandalismus am 3. OktoberViele Exponate der Berliner Museumsinsel beschädigt

21.10.2020, 08:19 Uhr
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Mehrere Museen auf der Berliner Museumsinsel waren Ziel der Attacke. Im Bild: James-Simon-Galerie und Neues Museum. (Foto: imago images/UIG)

Im Herzen der Hauptstadt werden am Tag der Deutschen Einheit zahlreiche Ausstellungsobjekte attackiert. Eine ölige Flüssigkeit hinterlässt auf den Kunstwerken deutliche Spuren. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel.

Auf der Berliner Museumsinsel sind Dutzende Ausstellungsobjekte nach Medienberichten von Unbekannten beschädigt worden. Laut "Zeit" handelt es sich um einen "der umfangreichsten Angriffe auf Kunstwerke und Antiken in der Geschichte Nachkriegsdeutschlands". Ein oder mehrere unbekannte Täter hätten mindestens 70 Objekte im Pergamonmuseum, dem Neuen Museum, der Alten Nationalgalerie und an anderen Standorten mit einer öligen Flüssigkeit bespritzt, hieß es in einem Bericht der "Zeit" und des Deutschlandfunks. Darunter seien ägyptische Sarkophage, Steinskulpturen und Gemälde des 19. Jahrhunderts. Die Flüssigkeit habe darauf sichtbare Flecken hinterlassen.

Die Vorfälle sollen sich bereits am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, zugetragen haben und bislang nicht öffentlich gemacht worden sein. Ob der Tag absichtlich gewählt wurde, ist bislang unklar. Zu den Motiven des Täters oder der Täter ist ebenso nichts bekannt. Auf Anfrage von "Zeit" und Deutschlandfunk hätten die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Berliner Polizei bestätigt, dass es Beschädigungen an Ausstellungsobjekten gebe, hieß es in dem Bericht. Ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung sei eingeleitet worden. Dem "Tagesspiegel" zufolge wurden Besucher, die für den 3. Oktober Museumstickets gebucht hatten, vom Landeskriminalamt (LKA) angeschrieben und dringend um Mithilfe gebeten.

Die Museumsinsel gehört seit 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe. Anfang Oktober feierte das Pergamonmuseum seinen 90. Geburtstag. Benannt ist es nach seiner bekanntesten Attraktion, dem Pergamonaltar. Er stammt aus dem 2. Jahrhundert vor Christus und gehörte zur Residenz der mächtigen Könige von Pergamon, die im Westen der heutigen Türkei eine Kulturmetropole nach dem Vorbild Athens schufen.

Als eines der wenigen Museen in Deutschland lockt das Pergamon jährlich mehr als eine Million Menschen an - wenn es komplett geöffnet ist. Zu der zwischen zwei Spreearmen gelegenen Museumsinsel gehören zudem das Alte Museum, das Bode-Museum, die Alte Nationalgalerie, das Neue Museum - mit der berühmten ägyptischen Pharaonen-Büste der Nofretete - und die James-Simon-Galerie. Das Bauensemble im Herzen der Hauptstadt beherbergt weltberühmte Sammlungen zur Kunst- und Kulturgeschichte Europas und der Mittelmeerregion.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP

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