Panorama

Gegen Panik und Chaos WHO-Mitgliedsländer beschließen Pandemievertrag

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In Genf begann am Montag die 78. Weltgesundheitsversammlung.

In Genf begann am Montag die 78. Weltgesundheitsversammlung.

(Foto: dpa)

Die Weltgesundheitsorganisation will chaotische Zustände wie während der Corona-Pandemie künftig verhindern. Ihre Mitgliedsländer einigen sich jetzt auf einen entsprechenden Vertrag. Auch ärmere Länder sollen von dem Abkommen profitieren.

Die mehr als 190 Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben ein jahrelang mühevoll ausgehandeltes globales Pandemie-Abkommen abgesegnet. Bei der Weltgesundheitsversammlung in Genf gab es keine Einwände gegen die Vereinbarung, so dass der philippinische Gesundheitsminister Ted Herbosa als Sitzungspräsident das Abkommen für verabschiedet erklärte. Im Plenum brach daraufhin Applaus aus. Mit dem Vertragswerk sollen Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen und die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen künftige Pandemien verstärkt werden.

Das Abkommen regelt unter anderem eine geordnete Beschaffung von Schutzmaterial im Fall einer Pandemie, bessere Überwachung von Krankheiten bei Tieren und Menschen, einen Technologietransfer, so dass auch in ärmeren Ländern Medikamente und Impfstoffe produziert werden können. Ein neues System soll zudem sicherstellen, dass Impfstoffe zügig produziert und ärmere Länder fair mit Impfstoffen versorgt werden. Die Zusammenarbeit ist aber freiwillig, das Abkommen verpflichtet kein Land und kein Unternehmen zum Technologietransfer für pandemiebezogene Gesundheitsprodukte.

Vielmehr wurde in der Vereinbarung festgehalten, dass jeglicher Technologietransfer "in beidseitigem Einverständnis" erfolgen müsse. Für die Zusammenarbeit mit Pharma-Firmen ist ein Vorteilsausgleich vorgesehen. Die teilnehmenden Unternehmen bekommen Zugang zu den Daten über einen neu aufgetretenen Erreger, um schnell Impfstoffe, Medikamente und Tests entwickeln zu können. Im Gegenzug müssen sie der WHO 20 Prozent ihrer pandemierelevanten Gesundheitsprodukte zur Verfügung stellen, davon mindestens die Hälfte als Spende und den Rest zu Vorzugspreisen.

Arbeitsgruppe muss noch tätig werden

Die technische Umsetzung des Vorteilsausgleichs muss noch von einer Arbeitsgruppe vereinbart werden. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe sollen voraussichtlich bei der nächsten Weltgesundheitsversammlung 2026 von den WHO-Mitgliedstaaten abgesegnet werden. Danach kann die Ratifizierung des gesamten Pandemie-Abkommens beginnen. Damit es in Kraft treten kann, muss es von 60 Mitgliedstaaten ratifiziert worden sein.

Die 78. Weltgesundheitsversammlung hatte am Montag in Genf begonnen. Am Abend wurde das Pandemie-Abkommen zunächst von einem wichtigen WHO-Ausschuss einstimmig abgesegnet. Nun wurde die Vereinbarung, über die mehr als drei Jahre lang verhandelt worden war, auch von der Weltgesundheitsversammlung, dem höchsten Entscheidungsgremium der WHO, angenommen.

Quelle: ntv.de, lar/AFP/dpa

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