Weniger Personal, weniger Hilfe WHO plant nach US-Rückzug großes Sparprogramm
29.03.2025, 16:50 Uhr Artikel anhören
Praktische Hilfe der WHO: Hilfsgüter für das Nasser-Krankenhaus im Süden des Gazastreifens.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das Schlechtreden internationaler Organisationen seitens der USA trifft auch die Weltgesundheitsorganisation. Die Trump-Regierung kehrt ihr den Rücken. Das reißt ein riesiges Loch in den Etat. Die WHO muss sparen und plant dies einem internen Dokument zufolge im großen Stil.
Nach dem Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) prüft die UN-Behörde einem internen Schreiben zufolge den Abbau von Personal und eine Reduktion ihrer Tätigkeiten. Wegen einer Finanzierungslücke von fast 600 Millionen Dollar in diesem Jahr könnte das Budget für 2026 bis 2027 um 21 Prozent gekürzt werden, hieß es in dem auf Freitag datierten Memo. Als konkrete Summe wurde eine Reduzierung von 5,3 Milliarden auf 4,2 Milliarden Dollar angegeben. Als Grund wurde neben dem Austritt der USA auch ein Rückgang der Entwicklungshilfe in einigen Staaten angesichts höherer Verteidigungsausgaben genannt.
"Trotz all unserer Bemühungen sind wir nun an einem Punkt angelangt, an dem wir keine andere Wahl haben, als den Umfang unserer Arbeit und unseres Personals zu reduzieren", hieß es in dem Schreiben. Eine Stellungnahme der WHO gibt es bisher nicht. Sie will dem Dokument zufolge als Sparmaßnahme etwa Führungsstellen in ihrer Zentrale in Genf streichen. Jedoch seien alle Ebenen und Regionen betroffen, hieß es weiter. Bis Ende April sollten die Prioritäten festgestellt werden.
Aus einem weiteren Memo mit dem Datum 10. März ging hervor, dass sich die WHO mit Maßnahmen wie einer einjährigen Befristung von Arbeitsverträgen bereits auf die neue Lage einstelle. Zudem bemühten sich Mitarbeiter um zusätzliche Mittel von Staaten und privaten Spendern.
Im Februar hatte der Exekutivrat der WHO das vorgeschlagene Budget für 2026 bis 2027 zunächst von 5,3 Milliarden auf 4,9 Milliarden Dollar gekürzt, wie aus dem neuen Schreiben hervorging. Die nun diskutierten Einschnitte würden darüber hinausgehen. Die WHO ist bei der Finanzierung ihrer globalen Gesundheitsinitiativen stark auf die Beiträge der Mitgliedstaaten angewiesen. Die USA waren bisher der größte Geldgeber und stellten rund 18 Prozent der Gesamtfinanzierung. Unter der Regierung von Präsident Donald Trump kündigten sie im Januar ihren Austritt aus der WHO an und warfen der Organisation Fehler bei der Bewältigung der Corona-Pandemie und anderer Krisen vor.
Quelle: ntv.de, als/rts