Panorama

"Nähert sich gefährlichem Punkt"WHO: Ukrainischen Kliniken droht Sauerstoffengpass

27.02.2022, 19:29 Uhr
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Der Sauerstoff ist der WHO zufolge notwendig zur Versorgung von Patienten mit einer Reihe von Leiden, unter anderem Covid-19 und andere schwere Erkrankungen. (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Schon unmittelbar nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine zeigt sich die Weltgesundheitsorganisation WHO zutiefst besorgt über das Wohlergehen der Zivilbevölkerung. Nun droht in den Kliniken der erste Engpass: Die Sauerstoffvorräte könnten schon bald aufgebraucht sein.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat vor einem gefährlichen Engpass bei der Versorgung mit Sauerstoff in ukrainischen Krankenhäusern gewarnt. "Die Situation bei der Sauerstoffversorgung nähert sich einem sehr gefährlichen Punkt in der Ukraine", hieß es in einer WHO-Mitteilung.

Lastwagen seien nicht in der Lage, Nachschub von Fabriken im Land in Krankenhäuser zu bringen, einschließlich in der Hauptstadt Kiew, so die Mitteilung weiter. Die Vorräte in manchen Kliniken könnten bereits in den kommenden 24 Stunden aufgebraucht sein, mancherorts sei es sogar schon so weit. Tausende Leben würden dadurch in Gefahr gebracht.

Der Sauerstoff ist der WHO zufolge notwendig zur Versorgung von Patienten mit einer Reihe von Leiden, unter anderem Covid-19 und andere schwere Erkrankungen. Durch den militärischen Konflikt sei der Bedarf in dem Land sogar noch um 20 bis 25 Prozent gestiegen.

Um die Versorgung mit Sauerstoff und anderem medizinischem Material sicherzustellen, arbeite die WHO aktiv an Lösungen unter Einbeziehung regionaler Netzwerke, so die Mitteilung. Dazu bedürfe es aber sicheren Geleits in einem logistischen Korridor durch Polen. "Es ist zwingend, dass die medizinische Versorgung - einschließlich Sauerstoff - diejenigen erreicht, die sie benötigen."

Schon unmittelbar nach dem russischen Einmarsch hatte sich die WHO zutiefst besorgt über das Wohlergehen der Zivilbevölkerung gezeigt. "Ich mache mir große Sorgen um die Sicherheit, Gesundheit und das Wohlergehen der Zivilbevölkerung in der Ukraine", sagte WHO-Europadirektor Hans Kluge am Freitag. Die erheblichen Fortschritte, die in den vergangenen Jahren bei der Verbesserung des ukrainischen Gesundheitssystems gemacht worden seien, könnten durch den Krieg wieder "zunichte gemacht werden".

Angesichts der Kämpfe müsse in der Ukraine zudem mit vielen Toten und Verletzten gerechnet werden, sagte Kluge. "Krankenhäuser werden dringend Notfallausrüstung und Medikamente sowie Trauma- und Operationskits benötigen."

Quelle: ntv.de, hek/dpa/AFP

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