Vorwürfe der Manipulation Ägypten droht als Vermittler im Gaza-Krieg wegzubrechen
23.05.2024, 07:01 Uhr Artikel anhören
Die jüngste Verhandlungsrunde zwischen Israel und Hamas endete ergebnislos.
(Foto: dpa)
Israel und die Hamas verhandeln nicht direkt miteinander, Ägypten vermittelt in Gesprächen um Geisel-Deals und eine mögliche Waffenruhe. Dem nordafrikanischen Staat wird vorgeworfen, Abkommensvorschläge eigenhändig abgewandelt zu haben.
Ägypten hat mit dem Rückzug von seiner Rolle als Vermittler im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas gedroht. Andauernde Versuche, die ägyptischen Vermittlungsbemühungen und die Rolle Ägyptens mit falschen Behauptungen in Zweifel zu ziehen, würden die Situation im Gazastreifen und in der gesamten Region nur weiter verkomplizieren, erklärte Diaa Rashwan, Chef des staatlichen ägyptischen Informationsdienstes.
Dies könne "die ägyptische Seite zu der Entscheidung veranlassen, sich vollständig aus der Vermittlungstätigkeit in dem Konflikt zurückzuziehen". Er reagierte damit auf einen CNN-Bericht, wonach der ägyptische Geheimdienst einen von Israel akzeptierten Vorschlag für eine Waffenruhe ohne Rücksprache mit den anderen Vermittlern geändert haben soll.
Da Israel und die Hamas nicht direkt miteinander verhandeln, fungieren Ägypten, Katar und die USA als Vermittler. Ägyptens Geheimdienst soll dem US-Sender CNN zufolge im Stillen den von Israel zuvor bereits akzeptierten Vorschlag für eine Waffenruhe geändert und um weitere Forderungen der Hamas ergänzt haben.
Als die Islamisten einer Vereinbarung am 6. Mai zustimmten, habe diese nicht dem Vorschlag entsprochen, von dem die anderen Vermittler dachten, dass er der Hamas zur Prüfung vorgelegt worden sei, berichtete der Sender unter Berufung auf drei mit den Beratungen vertraute Personen. Der Vorfall habe für enormen Ärger gesorgt und die Gespräche in die Sackgasse geführt. Der ägyptische Informationsdienst wies die Darstellungen des US-Senders kategorisch zurück.
Israel will Gespräche über Geiselabkommen fortsetzen
Die jüngste Verhandlungsrunde endete ergebnislos. Seither stecken die Gespräche fest. Israel will dennoch weiter über eine Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln verhandeln. Das Kriegskabinett wies das Verhandlungsteam an, die Bemühungen, um eine Freilassung der Entführten fortzusetzen, berichteten israelische Medien unter Verweis auf eine Erklärung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Das Kriegskabinett hatte zuvor vier Stunden lang getagt.
Bei einem beispiellosen Massaker der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober waren rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt worden. Der Terroranschlag löste die militärische Offensive Israels in dem Küstengebiet aus, bei der nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher mehr als 35.700 Menschen getötet worden sind. Bei der unabhängig kaum zu überprüfenden Zählung wird nicht unterschieden zwischen Kämpfern und Zivilisten.
Quelle: ntv.de, mba/dpa