"Wir kämpfen weiter" Aktivisten besetzen Kohlebagger und Gleise
17.01.2023, 10:55 Uhr
Im Rheinischen Revier begann am frühen Morgen ein Protest-Aktionstag.
(Foto: "Ende Gelände")
Nachdem das umkämpfte Lützerath am Tagebau Garzweiler geräumt ist, starten Protestierende in der Nähe die nächsten Aktionen. Ein Bagger und Gleise sind das Ziel der Demonstranten, die Polizei ist vor Ort.
Nach der Räumung von Lützerath haben Kohle-Gegner ihre Proteste fortgesetzt und einen Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Inden in Nordrhein-Westfalen besetzt. "Bagger und Förderbänder stehen seit einer halben Stunde still", twitterte der "Aktionsticker Lützerath" über einem Foto mit Aktivisten in weißen Ganzkörperanzügen.
Ein Sprecher des Energiekonzerns RWE bestätigte die Protestaktion des Bündnisses "Ende Gelände". Demnach besetzten 30 bis 40 Aktivisten morgens einen Schaufelradbagger, der die Arbeit daraufhin eingestellt habe. Die Polizei sei auf dem Weg, sagte eine Sprecherin der Polizei in Aachen. Die Einsatzkräfte richteten sich auf mehrere spontane, dezentrale Aktionen ein.
Das Aktionsbündnis Lützerath Unräumbar, zu dem auch Gruppen von Fridays For Future und "Letzte Generation" gehören, hatte zuvor zu einem gemeinsamen Aktionstag aufgerufen. Charly Dietz, Sprecherin von "Ende Gelände", sagte laut einer Mitteilung: "Wir machen heute eine klare Ansage. Auch wenn ihr Lützerath zerstört, wir kämpfen weiter: Bis ihr aufhört, Kohle zu verbrennen, Fracking Gas anzulanden und Autobahnen zu bauen."
Schienen nahe Kraftwerk blockiert
Eine weitere Protestgruppe von "Ende Gelände" blockierte zur selben Zeit Schienen in der Nähe des Kraftwerks Neurath. Das Bündnis prangert an, dass dort Kohle aus dem Tagebau Garzweiler verfeuert wird, an dessen Abbruchkante sich das Dorf Lützerath befindet. Laut Polizei und RWE handelt es sich um etwa 20 Personen.
"Hier fährt heute kein Kohlezug. Wir stellen uns der Zerstörung mit unseren Körpern in den Weg", schrieben die Aktivisten zu ihrer Aktion in einem Tweet. Auf Videos ist zu sehen, wie die Polizei sich neben den friedlichen Demonstranten positionierte.
Zuvor hatten Aktivisten die Räumung von Lützerath tagelang hinausgezögert - bis die letzten beiden verbliebenen Protestierenden "Pinky" und "Brain" einen selbst gegrabenen Tunnel räumten. Abrissbagger machten sich zeitgleich an den verbliebenen Häusern der Siedlung zu schaffen.
Quelle: ntv.de, rog/dpa