Politik

RWE: Räumung beendet Letzte Klimaaktivisten verlassen Tunnel in Lützerath

Wieder an der Oberfläche: Zwei Aktivisten beenden die Besetzung eines Tunnels in Lützerath.

Wieder an der Oberfläche: Zwei Aktivisten beenden die Besetzung eines Tunnels in Lützerath.

(Foto: dpa)

Bei den Anti-Kohle-Protesten im rheinischen Braunkohlerevier verschanzen sich zwei Aktivisten in einem selbst gegrabenen Tunnel, wo sie tagelang ausharren. Nun lassen sie sich überzeugen, die Besetzung zu beenden.

Fünf Tage nach Beginn der Räumung von Lützerath haben zwei noch verbliebene Klimaaktivisten einen unterirdischen Tunnel unter der Siedlung verlassen. Nach Darstellung des Energiekonzerns RWE verließen sie ihre Position freiwillig. Man sei "erleichtert", dass die "lebensbedrohliche Situation" auf diese Weise beendet worden sei, teilte der Konzern mit. "Eine Rettung aus dem Tunnel gegen den angekündigten Widerstand der Personen wäre mit hohen Risiken verbunden gewesen, auch für die Rettungskräfte", hieß es. Auch die Lützerath-Aktivisten erklärten auf Twitter, dass die beiden Personen den Tunnel "selbst" verlassen hätten. "Tausend Dank für euren lebensgefährlichen Einsatz gegen die Braunkohle & Kapitalismus", schrieben sie.

Nach Angaben von RWE verließen beide Personen Lützerath "als letzte Aktivisten". Die Räumung durch die Polizei sei beendet. Der Rückbau der ehemaligen Siedlung werde "in den kommenden Tagen" abgeschlossen.

Das Dorf Lützerath, ein Ortsteil von Erkelenz westlich von Köln, ist seit Tagen von der Polizei abgeriegelt und mit einem doppelten Zaun umgeben. Die wenigen Gebäude der Siedlung werden abgerissen, um es RWE zu ermöglichen, die darunter liegende Braunkohle abzubaggern. Gegen den Abriss und das geplante Abbaggern der Kohle hatte sich allerdings Widerstand formiert.

RWE soll sich für Verhandlungen Hilfe geholt haben

Um die Aktivisten dazu zu bewegen, freiwillig den Tunnel zu verlassen, soll sich RWE professionelle Unterstützung geholt haben. Eine schweizerische Firma sei mit der Verhandlungsführung beauftragt worden, berichtet der "Spiegel" und beruft sich auf ein internes Polizeidokument. Am Wochenende habe es ein erstes Gespräch mit den Aktivisten im Tunnel gegeben. Dieses sei "vielversprechend" verlaufen.

Ein Video zweier vermummter Personen auf der Plattform Youtube hatte seit Donnerstag für Aufsehen gesorgt. "Pinky" und "Brain" gaben darin an, sich in dem Tunnel unter Lützerath aufzuhalten. Der Tunnel sei eine sehr effektive Verteidigungsform gegen eine Räumung, argumentierten sie. Es sei viel schwieriger, einen Tunnel zu räumen als etwa ein Baumhaus. Die Polizei hatte erklärt, dass man Hinweise habe, dass das Video authentisch sei.

Lützerath soll einer Erweiterung des von RWE betriebenen Braunkohletagebaus Garzweiler weichen und abgerissen werden. In den vergangenen Tagen hatte die Polizei den Ort, in dem sich mehrere hundert Aktivisten aufgehalten und teils verschanzt hatten, mit einem Großaufgebot geräumt. Aktivistinnen und Aktivisten hatten sich in Baumhäusern und Gebäuden verbarrikadiert, um Lützerath zu erhalten. Hunderte waren im Zuge der Räumung dann von der Polizei weggebracht worden oder hatten das Protestdorf freiwillig verlassen. Lediglich die Aktivisten in dem Tunnel waren zuletzt noch verblieben. In Lützerath sollten am Montag laut Unternehmenssprecher die Abrissarbeiten weitergehen.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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