Rettung aus Mariupol glückt Alle Frauen, Kinder und Älteren aus Asowstal gerettet
07.05.2022, 19:40 Uhr
Der Hölle entkommen: die letzten Zivilisten sollen aus dem Stahlwerk Asowstal gerettet worden sein.
(Foto: picture alliance / AA)
Ein kleiner Lichtblick: Nach ukrainischen Angaben können alle Frauen, Kinder und älteren Menschen aus dem Stahlwerk in Mariupol gerettet werden. Die letzten 50 werden mit Bussen abgeholt. Was mit den verbliebenen Kämpfern passiert, ist offen. Präsident Selenskyj arbeitet an einer diplomatischen Lösung.
Aus dem belagerten Stahlwerk Asowstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind offiziellen Angaben zufolge die letzten Frauen, Kinder und älteren Menschen evakuiert worden. "Dieser Teil der humanitären Operation in Mariupol ist abgeschlossen", schrieb die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk im Nachrichtendienst Telegram. Ob unter den verbliebenen Männern noch Zivilisten sind, ließ sie zunächst offen.
Mit der Abfahrt 50 weiterer Menschen summiere sich die Zahl der vom Werksgelände abgeholten Zivilisten auf 176, teilte das militärische Hauptquartier der pro-russischen Separatistenregierung in der Gebietshauptstadt Donezk mit. Die Stadtverwaltung hatte die Zahl der auf dem weitläufigen Gelände mit zahlreichen Gebäuden und unterirdischen Anlagen eingeschlossenen Zivilisten vor wenigen Tagen auf 200 beziffert.
Auf dem Werksgelände haben sich weiter die letzten verbliebenen ukrainischen Kämpfer verschanzt, die sich den russischen Truppen entgegenstellen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Freitagabend erklärt, sein Land arbeite an einer diplomatischen Lösung, um auch die in dem Stahlwerk ausharrenden ukrainischen Soldaten zu retten. Allerdings setzten russische Artillerie- und Panzereinheiten nach Angaben des ukrainischen Militärs am Samstag ihre Angriffe auf das Werksgelände fort. In anderen Teilen Mariupols, wo vor dem Krieg mehr als 400.000 Menschen lebten, sollen zudem noch weitere Menschen ausharren.
Russische Truppen könnten Werk erstürmen
Die jüngste Evakuierungsmission kam mithilfe der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz zustande. Russlands Militär hatte dafür seit Donnerstag jeden Tag mehrstündige Feuerpausen in der völlig zerstörten Stadt am Asowschen Meer zugesichert. Die letzte sollte am Samstagabend enden.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am 21. April den Sieg seiner Armee über Mariupol erklärt und eine Abriegelung des von ukrainischen Kämpfern gehaltenen Asowstal-Geländes erklärt. Die Verteidiger hatten es abgelehnt, sich zu ergeben. In der Ukraine wird befürchtet, die russischen Streitkräfte könnten bis zum Montag zu einem Vernichtungsschlag gegen sie ausholen, um pünktlich zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg einen militärischen Erfolg zu verkünden.
Quelle: ntv.de, als/dpa/rts