Politik

"Kommt in die Pötte!"Altkanzler Schröder rät SPD zu Groko

21.12.2017, 18:08 Uhr
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Altkanzler Gerhard Schröder sieht keine Alternative zu einer Großen Koalition. (Foto: AP)

Weil seine Partei mit der Aussicht auf eine Neuauflage der Großen Koalition hadert, mischt sich nun auch Altkanzler Gerhard Schröder in die Debatte ein - und fordert schnelle Entscheidungen statt endloses Theater. An einer Groko, sagt er, führe kein Weg vorbei.

Ex-Kanzler Gerhard Schröder drängt seine Partei - die SPD - dazu, möglichst schnell in eine weitere Große Koalition einzusteigen. Im Interview mit der Deutschen Welle und dem MDR sagte Schröder auf die Frage, was er seiner Partei empfehle: "Natürlich kein Theater, sondern eine große Koalition, was sonst?" Deutschland habe zum ersten Mal ein Sechs-Parteien-Parlament. Zwei Parteien davon - die Linke und die AfD - seien nicht koalitionsfähig.

Darum sei die Regierungsbildung schwieriger. "Und ich sage deswegen auch ganz offen zu meiner Partei: Da geht kein Weg dran vorbei. Ihr müsst diese Verantwortung wahrnehmen. Ihr müsst die Mitglieder überzeugen, dass das notwendig ist." Deutschland brauche möglichst schnell eine Regierung. "Das braucht Europa."

Es sei daher nur vernünftig, eine rasche Regierungsbildung zu machen. "Und nach Lage der Dinge geht das nur in der großen Koalition. Und dann sollte man es auch tun", mahnte er. "Niemand hat etwas von Neuwahlen. Und niemand hat etwas von Spielereien, von sogenannter KoKo oder wie immer das genannt wird, das führt doch zu nichts." Schröder appellierte an die Beteiligten: "Kommt in die Pötte - und zwar möglichst schnell."

Schröder erteilt gute Ratschläge

Die SPD will ab Anfang Januar mit der Union über eine mögliche Regierungsbildung sprechen und hält sich dabei drei Varianten offen: eine Fortsetzung der Großen Koalition, eine Teilkoalition mit Zusammenarbeit bei einigen Kernpunkten - also eine "Kooperationskoalition", kurz "KoKo" - sowie die Tolerierung einer CDU/CSU-Minderheitsregierung.

Unter den Genossen gibt es einigen Widerstand gegen eine Neuauflage von Schwarz-Rot. Schröders Appel dürfte deshalb nicht überall gut ankommen. Nach der Bundestagswahl hatte der Altkanzler mehrfach mit öffentlichen Ratschlägen an seine Partei den Unmut einiger Genossen auf sich gezogen.

Quelle: jug/dpa

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