Politik

Skepsis gegenüber Zuwanderung Anschläge verändern Sicht der Jugend

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Mädchen sitzen vor dem Olympia-Einkaufszentrum in München, wo Blumen und Kerzen an die Opfer des Amoklaufs erinnern.

(Foto: dpa)

In diesem Sommer erschüttern eine Reihe von islamistischen Anschlägen Frankreich und auch Deutschland. Das wirkt sich auch darauf aus, wie junge Erwachsene über Zuwanderung denken. Eine Studie zeigt, wie sich ihr Denken verändert.

Die Gewalttaten von Extremisten in den vergangenen Wochen haben bei vielen jungen Deutschen die Angst vor sozialen Unruhen und die Skepsis beim Thema Zuwanderung steigen lassen - aber zugleich auch das Vertrauen in die Polizei. Dies ist ein Ergebnis der europaweiten Studie "Generation What?" zur Lebenswelt der 18- bis 34-Jährigen, wie der Bayerische Rundfunk, der SWR und das ZDF mitteilten.

Verglichen wurden die Antworten von deutschsprachigen Teilnehmern der Onlinebefragung vor und nach dem Attentat eines Lastwagenfahrers im französischen Nizza am 14. Juli und den anschließenden Gewalttaten in Deutschland - der Axtattacke in einem Regionalzug in Würzburg, dem Amoklauf von München und dem Sprengstoffanschlag in Ansbach. Mit Ausnahme der Münchener Amoktat hatten die Anschläge einen islamistischen Hintergrund. Der Amokläufer von München soll rechtsextrem gewesen sein.

Die Auswertung ergab, dass der Aussage "Zuwanderung von Menschen aus anderen Ländern bereichert unsere kulturelle Vielfalt" bis einschließlich Juni noch 78 Prozent der deutschsprachigen Teilnehmer zugestimmt hatten. Ab dem 15. Juli waren es nur noch 73 Prozent.

Vertrauen in die Polizei nimmt zu

In der Rubrik "Wähle die drei Dinge aus, die dir momentan am meisten Angst machen" klickten bis zum 30. Juni 30 Prozent auf die Antwortmöglichkeit "Terrorismus". Am Tag nach dem Attentat von Nizza wählten dagegen 34 Prozent diese Antwort.

Bei der Aufforderung "Wähle die drei Punkte, über die Du Dir am meisten Sorgen machst" verzeichneten die Statistiker einen signifikanten Anstieg bei der Auswahlmöglichkeit "Soziale Unruhen". Vor den Gewalttaten wählten 35 Prozent diese Antwortmöglichkeit, danach 41 Prozent.

Positive Effekte hatte die Gewaltwelle der Studie zufolge auf das Vertrauen junger Menschen in die Polizei. So gaben nach den Anschlägen 69 Prozent an, der Polizei zu vertrauen. 19 Prozent vertrauen der Polizei sogar völlig - das waren fünf Prozentpunkte mehr als noch Ende Juni.

Quelle: ntv.de, hul/AFP

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