Politik

Biden wollte etwas anderes Trump hat das letzte Wort bei TV-Debatte

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Biden wird bei der TV-Debatte auf der rechten Seite zu sehen sein.

Biden wird bei der TV-Debatte auf der rechten Seite zu sehen sein.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Kommende Woche duellieren sich US-Präsident Biden und sein Herausforderer Trump rhetorisch im TV. Bei einer ersten zum Format gehörenden Prozedur war Fortuna Biden hold. Doch die größte Herausforderung für ihn ist das Duell an sich. Er darf nicht "einfrieren". Und Trump darf es nicht übertreiben.

Der frühere Präsident Donald Trump wird das letzte Wort haben, wenn er sich in der kommenden Woche einen rhetorischen Schlagabtausch im ersten von zwei angesetzten TV-Duellen liefert. Zur Entscheidung kam es nach einem Münzwurf, wie US-amerikanische Medien berichteten. Zwar landete die Münze auf der Wahlliste der Biden-Kampagne, nämlich Zahl. Diese durfte fortan entscheiden, ob sie den Podiumsplatz des Präsidenten oder die Reihenfolge der Schlusserklärungen auswählen wollte - und entschied sich für ersteres.

Bidens Team beanspruchte die rechte Podiumsposition für den amtierenden US-Präsidenten. So wird der 81-Jährige beim TV-Duell am Abend des 27. Juni (Ortszeit) auf der rechten Seite der Fernsehbildschirme für die Zuschauer zu sehen sein und sein republikanischer Rivale auf der linken Seite.

Trumps Wahlkampfteam durfte dann über die Reihenfolge der abschließenden Statements entscheiden und legte wenig verwunderlich fest, dass der New Yorker Geschäftstycoon das allerletzte Wort haben soll - nach der Schlusserklärung, die Biden abgibt.

Mikrofone wieder teils stumm

Biden und Trump hatten sich im Mai darauf geeinigt, zwei Fernsehdebatten abzuhalten. Die erste findet am 27. Juni auf CNN statt, die zweite am 10. September im Sender ABC. Vor der Wahl 2020, die Trump gegen Biden verlor, hatten sich die beiden ebenfalls zwei TV-Duelle geliefert. Vor allem bei der ersten Debatte fielen sich beide, aber insbesondere Trump seinem Kontrahenten, immer wieder gegenseitig ins Wort. Beim zweiten Duell waren dann die Mikrofone zeitweise stummgeschaltet worden, nämlich wenn der andere Redner an der Reihe war. Darüber hatte sich Trumps Wahlkampfteam sehr echauffiert. Bei der anstehenden Debatte soll diese Vorgehensweise beibehalten werden.

Biden und Trump sind zwar bisher nicht formell als Präsidentschaftskandidaten ihrer Parteien für die Wahl am 5. November nominiert, ihre Nominierung wird jedoch als Formsache gesehen. In den TV-Debatten wird es für beiden im laut Umfragen bisher sehr engen Rennen darum gehen, ihre Themen durchzusetzen. Migration dürfte eine große Rolle spielen, Rechte für Frauen bei Abtreibungen, aber auch die Kriege in der Ukraine und in Gaza.

Nur Stift, Block Papier und Flasche Wasser

Experten schätzen aber auch die Performances als mögliches Zünglein an der Waage ein. Biden machte in den vergangenen Wochen bei Auftritten mehrmals einen abwesenden Eindruck, manchmal schien er, wie eingefroren dazustehen. "Er muss eine gute Debatte haben", erklärte Kommunikationsexperte Julius van de Laar jüngst in der "Berliner Morgenpost". "Wenn er eine schlechte hat oder sogar 'einfriert', wäre das der Supergau für die Demokraten."

Auf der anderen Seite müsse Bidens einziges Ziel sein, "Trump so zu nadeln, so unter seine Haut zu kommen, dass er kurz entgleist. Und das wäre dann dieser eine virale Moment, der wichtig für die Kampagne werden kann, um zu zeigen: Trump ist absolut erratisch, wollt ihr wirklich so jemanden im Weißen Haus?"

Die Kandidaten erhalten nach Angaben von CNN nur einen Stift, einen Block Papier und eine Flasche Wasser. Während des eineinhalbstündigen Duells, das in der Stadt Atlanta im US-Bundesstaat Georgia aufgezeichnet wird, soll es zwei Werbepausen geben. In ihnen dürfen die Mitarbeiter von Biden und Trump nicht mit ihnen interagieren. Es gibt also niemanden, der Biden beim "Einfrieren" wachrütteln könnte, auf der anderen Seite niemandem, der Trump ein beruhigendes Wort ins Ohr flüstern könnte, wenn dieser den Bogen bei eigensinnigen Behauptungen und Theorien und Egomanie überspannt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen