Lob für Putin inklusive Verurteilter bosnischer Serbenführer taucht in Moskau auf
01.04.2025, 16:04 Uhr Artikel anhören
Serbenführer Dodik wird mit internationalem Haftbefehl gesucht.
(Foto: AP)
In der Republika Srpska droht ihm ein langjähriges Politikverbot, die Justiz fahndet mit internationalem Haftbefehl nach ihm: Jetzt meldet sich Milorad Dodik, bosnischer Serbenführer und Freund des Kreml, mit einer Botschaft aus dem Ausland.
Der per internationalem Haftbefehl gesuchte bosnische Serbenführer Milorad Dodik ist nach eigenen Angaben bereits am Montag in Moskau eingetroffen. Das sagte Dodik in einem auf X veröffentlichten Video, das ihn vor dem Grabmal des Unbekannten Soldaten in der russischen Hauptstadt zeigt. In der rund zweiminütigen Aufnahme lobte Dodik den russischen Präsidenten Wladimir Putin, gegen den ebenfalls ein internationaler Haftbefehl besteht, als "historischen Anführer ... des russischen Volkes". Zu einem möglichen Treffen mit Putin machte er keine Angaben.
Dodik ist Präsident der überwiegend von bosnischen Serben bewohnten Republika Srpska, die zu Bosnien-Herzegowina gehört. Der bosnische Staatsgerichtshof hatte am Donnerstag einen internationalen Haftbefehl gegen den 66-Jährigen ausgestellt, nachdem die Staatsanwaltschaft zwei Wochen zuvor seine Festnahme angeordnet hatte. Sie wirft Dodik vor, die verfassungsmäßige Ordnung des Staates Bosnien und Herzegowina anzugreifen, da er ein Gesetz unterzeichnet hatte, das die Zuständigkeit von Justiz und Polizei des bosnischen Zentralstaates für die Republika Srpska einseitig für beendet erklärt hatte.
Dodik verfolgt nationalistische Agenda
Zudem hatte Dodik bosnische Serben in den Behörden des Zentralstaats aufgerufen, ihre Posten zu verlassen und stattdessen den Institutionen der Republika Srpska beizutreten. Der Vorstoß war eine Reaktion auf ein Gerichtsurteil gegen Dodik, das ihn mit einer einjährigen Haftstrafe und einem sechsjährigen Politikverbot belegt hatte. Hintergrund waren zwei Gesetze aus dem Jahr 2023, die Entscheidungen des bosnischen Verfassungsgerichtes und des Hohen Repräsentanten der UNO für Bosnien und Herzegowina, Christian Schmidt, für nichtig erklärt hatten.
Kritiker werfen dem Politiker eine zunehmend nationalistische und prorussische Agenda vor. Bereits seit Jahren fordert Dodik offen die Abspaltung der Republika Srpska von Bosnien und eine Vereinigung mit Serbien. Außerdem leugnete er den Völkermord von Srebrenica und spielte die serbischen Kriegsverbrechen in Bosnien herunter. Die dafür verurteilten Täter feierte er bei deren Entlassung aus dem Gefängnis als Helden.
Vor seiner Ankunft in Moskau war Dodik in der vergangenen Woche in Serbien und in Israel gewesen. Bei einem Treffen mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic hatte dieser die rechtlichen Schritte gegen ihn kritisiert und erklärt, dass Serbien Dodik nicht verhaften werde.
Quelle: ntv.de, mpr/AFP/rts