Personalmangel in Kitas Bundeselternrat erwartet "Burnout-Welle" bei Eltern
05.08.2023, 10:35 Uhr Artikel anhören
Wenn die Kita zu bleibt, hat das erhebliche Auswirkungen auf den Alltag von Familien.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wegen Personalmangels müssen viele Kinderbetreuungseinrichtungen früher schließen. Für die Eltern hat das massive Folgen, mahnt der Bundeselternrat. Nach Corona sei kaum Zeit zur Erholung geblieben.
Die Vorsitzende des Bundeselternrats, Christiane Gotte, hat wegen des Personalmangels in Kindertagesstätten vor einer Burnout-Welle bei Eltern gewarnt. "Bundesweit haben Eltern seit der Corona-Pandemie kaum noch Erholungszeiten", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Sie fangen nur noch auf. Ich rechne fest mit einer Burnout-Welle".
Sie könne "die Berichte über die Verkürzung der Schließzeiten, den Ausfall von Betreuung oder die zeitweilige Schließung von Kindertagesstätten bestätigen", sagte Grotte. "Diese werden uns auch gemeldet."
Ostdeutschland habe wegen der Arbeits- und Betreuungssituation zu DDR-Zeiten immer noch einen strukturellen Vorteil, obwohl hier das Personal ebenfalls schwinde. Aber in Westdeutschland sei die Lage teilweise dramatisch.
Kürzere Betreuungszeiten
"Wir müssen zwingend die Gewinnung von Fachkräften vorantreiben, geeignete pädagogische Laien qualifizieren und Bestandspersonal fortlaufend weiterbilden", mahnte die Vorsitzende des Bundeselternrats. "Die Bundesländer, die vor Jahren schon Laien eingestellt und qualifiziert haben, stehen jetzt besser da. Sie konnten den Personalmangel noch am besten auffangen."
Einer Befragung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zufolge sind fast sechs von zehn erwerbstätigen Eltern im Frühjahr mit Kitaschließungen oder kürzeren Betreuungszeiten wegen Personalmangels konfrontiert gewesen. 67 Prozent der Betroffenen gaben an, dass sie die Ausfälle beziehungsweise die verkürzte Betreuung als belastend empfinden. 30 Prozent bewerteten die Situation als sehr belastend.
Ein Drittel der Befragten habe wegen der Umstände die eigene Berufstätigkeit reduziert oder Überstunden und Urlaub abgebaut. Vor allem Mütter hätten demzufolge die zusätzliche Kinderbetreuung übernommen. Fast die Hälfte der betroffenen Eltern bekam Hilfe von Freunden oder Verwandten, fünf Prozent engagierten eine private Zusatzbetreuung.
Quelle: ntv.de, sba/AFP