Genauer Zeitplan soll stehen Bundeswehr zieht schon bald aus Mali ab
31.03.2023, 09:44 Uhr Artikel anhören
Die Zusammenarbeit mit der malischen Regierung ist keine wirkliche mehr.
(Foto: picture alliance / photothek)
Seit längerer Zeit ist das deutsche Militär in seinem Einsatz in Westafrika so gut wie handlungsunfähig, weil Soldaten kaum noch ihr Camp verlassen können. Nun soll der Zeitplan für den Abzug aus Mali laut eines Berichts stehen. Er wird zu einer größeren logistischen Herausforderung.
Dass der letzte große Auslandseinsatz der Bundeswehr sich dem Ende zuneigt, war bereits seit letztem Jahr klar. Am 22. November 2022 beschloss die Bundesregierung, dass das Militär innerhalb der UN-Mission Minusma bis Mai 2024 abziehen soll. Die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht teilte mit, dass man mit einem "klaren Plan ab Sommer 2023" beginne. Dieser Fall tritt nach Informationen des "Spiegels" bald ein. Demnach wird die Bundeswehr ab Juni mit dem Abzug aus dem westafrikanischen Land starten und das militärische Gerät Schritt für Schritt zurück nach Deutschland bringen.
Die Soldaten der Bundeswehr sind seit 2013 in Mali im Einsatz. In Gao im Norden des Landes beteiligten sich einst bis zu 1.400 von ihnen an der UN-Mission, der Großteil davon im Camp Castor. Deutschland stellte aber auch Personal für das UN-Hauptquartier und den Materialumschlagpunkt in der Hauptstadt Bamako. Die Bundeswehr war dort darüber hinaus Teil einer EU-Ausbildungsmission. Ihr Anteil daran wurde allerdings seit Oktober 2022 auf eine Minimalpräsenz reduziert und der Großteil der Soldatinnen und Soldaten abgezogen. Grund für die Entscheidung waren laut Bundesregierung Differenzen mit der malischen Regierung. Für einen weiteren Ausbildungseinsatz sah die Mehrheit des Parlaments keine verlässliche Grundlage mehr. Als Grund wurde die Kooperation von malischen Soldaten mit russischen Kräften und damit verbundene Menschenrechtsverletzungen genannt.
Doch auch fernab der Hauptstadt Bamako im Camp Castor in Gao haben die Bundeswehr-Soldaten wegen Spannungen mit der malischen Regierung schon länger nicht mehr viel zu tun. Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius verkündete Ende Januar dieses Jahres, dass ein weiterer Verbleib der Bundeswehr in Mali bis Mai 2024 seiner Meinung nach keinen Sinn ergebe. Der Grund: Die malische Regierung muss Einsätze von Drohnen vorab freigeben - das soll oftmals gar nicht oder nur sehr verzögert stattgefunden haben. Ohne die Aufklärung von Drohnen können sich die Soldaten nur in einem sehr begrenzten Radius bewegen. Die Aufklärungsdrohne "Heron" wird laut "Spiegel" spätestens im September zurück nach Deutschland gebracht.
Laut des Berichts wird es aber bei dem Kompromiss bleiben, dass der komplette Bundeswehr-Abzug bis Mai 2024 vollzogen wird. Das Militär soll in Mali Güter haben, die einer Fracht von 1700 Containern entsprechen. Der Großteil davon muss erst ins Nachbarland Niger gebracht werden, um von dort ausgeflogen zu werden - denn auf dem Flugplatz in Gao in Mali kann das Transportflugzeug Antonow nicht landen.
Quelle: ntv.de, rog