Mehr Abgänge als Rekruten Bundeswehr schrumpft zweites Jahr in Folge
30.03.2023, 08:26 Uhr Artikel anhören
Mindestens 21.000 Rekruten müssen jährlich für den Dienst gewonnen werde, um das Ziel von 203.000 Soldaten bis 2031 zu erreichen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der deutschen Truppe fehlt es an Nachwuchssoldaten. Laut einem Bericht sind im vergangenen Jahr so viele Soldaten aus der Bundeswehr ausgeschieden wie zuletzt 2017. Dafür gebe es offenbar zwei Gründe.
Die Bundeswehr schrumpft: Das zweite Jahr in Folge sind laut einem Zeitungsbericht mehr Soldaten aus dem militärischen Dienst ausgeschieden als neue dazugekommen. Mehr als 19.500 Soldaten seien 2022 aus der Bundeswehr ausgeschieden, berichtete die "Neue Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf Angaben des Bundesverteidigungsministeriums. Das sei der höchste Wert seit 2017.
Mehr als 4200 Soldaten quittierten demnach 2022 ihren Dienst sogar vorzeitig. Ursachen hierfür seien unter anderem eine dauernde Dienstunfähigkeit, aber auch ein Abbruch des Dienstes noch während der sechs Monate dauernden Probezeit zu Beginn des Dienstes.
Damit die Bundeswehr das politisch gesteckte Ziel von 203.000 Soldaten bis 2031 erreichen könne, müssten jährlich 21.000 Rekruten für den Dienst gewonnen werden, zitierte die Zeitung eine Ministeriumssprecherin. So könnten auch die Abgänge aufgefangen werden.
2022 nahm die Bundeswehr dem Bericht zufolge insgesamt 18.776 Einstellungen vor. Die Personalstärke im militärischen Bereich insgesamt sei zum Jahresende 2022 auf 183.050 Personen gesunken.
Marine plant neue Anschaffungen
Auch die Deutsche Marine kämpft mit Nachwuchsmangel. Sie plant laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) einen Kurswechsel in ihrer Beschaffungspolitik. Neben klassischen Überwasserkampfschiffen, Flugzeugen und U-Booten sollten künftig verstärkt unbemannte Seekriegsmittel zum Einsatz kommen, berichtete die FAZ unter Berufung auf ein neues Konzept "Marine 2035+", das auf eine veränderte Bedrohungslage in Ost- und Nordsee zugeschnitten sei.
Geplant ist demnach die Beschaffung von Hightech-Kampfbooten, Minenabwehrbooten und neuer, in Entwicklung befindlicher Unterwasserfahrzeuge, die bisherige Einheiten demnach ergänzen sollen. Die Marine brauche einen Modernisierungsschub, "um sich in den Seegebieten durchzusetzen, die für die Verteidigung Deutschlands und des Bündnisses wichtig sind", heißt es in dem Konzept laut "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Gleichzeitig solle damit der bedenkliche Nachwuchsmangel aufgefangen werden.
Quelle: ntv.de, vmi/AFP