Absage an Wahlsieger AfD CDU in Thüringen bietet BSW und SPD Gespräche an
03.09.2024, 02:52 Uhr Artikel anhören
Der Thüringer CDU-Generalsekretär Christian Herrgott bereitet die Wählerschaft auf einen langen Gesprächsprozess vor.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Situation in Thüringen ist vertrackt, aber nach der AfD formuliert die CDU frühzeitig, mit wem sie Gespräche führen will: mit BSW und SPD. Selbst wenn daraus eine Koalition würde - eine Mehrheit im Landtag hätte sie nicht. Eine deutlich stabilere Option schließt die Partei dagegen kategorisch aus.
Die Thüringer CDU hat den Weg für erste Gespräche mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht und der SPD frei gemacht. Thüringens CDU-Generalsekretär Christian Herrgott sagte, der Landesvorstand habe ihn selbst und CDU-Landesparteichef Mario Voigt ermächtigt, diese Gespräche zu führen. Es handele sich noch nicht um Koalitions- und auch nicht um Sondierungsgespräche. Der Beschluss des Landesvorstandes sei einstimmig gewesen.
Herrgott machte zugleich klar, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU weiter gelte. "Das gilt, klar: Wir werden nicht mit der AfD zusammenarbeiten. Das haben wir vor der Wahl gesagt und das gilt auch nach der Wahl. Gleiches gilt für eine Koalition mit der Linken", sagte Herrgott. Er machte klar, dass man am Beginn eines "langen, langen und intensiven Prozesses" stehe.
Zuvor hatte auch der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz betont, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss zur AfD und zur Linken stehe und dass es Sache der Landesverbände in Sachsen und Thüringen sei, wie damit umzugehen ist. Zuvor hatte der AfD-Landesvorstand einstimmig beschlossen, Gespräche mit dem BSW und der CDU führen zu wollen.
Pattsituation nach Sitzen
Die CDU war bei der Landtagswahl am Sonntag auf Platz zwei gelandet - hinter der AfD von Rechtsaußen Björn Höcke. Allerdings ist die Lage nach der Wahl vertrackt. Eine vorab oft diskutierte Koalitionsmöglichkeit von CDU, BSW und SPD wird im neuen Landtag in Erfurt nicht die Mehrheit der Sitze haben, sie kommt nur auf 44 Sitze, die mögliche Opposition aus AfD und Linke kommt ebenfalls auf 44 Sitze - ein Patt.
Der Landesvorstand der CDU beschäftigte sich auch bereits mit Personalfragen: Er beschloss einstimmig, dass Voigt erneut für den Fraktionsvorsitz kandidieren soll. Der Abgeordnete Andreas Bühl soll demnach für den Posten des Parlamentarischen Geschäftsführers kandidieren.
Quelle: ntv.de, als/dpa