Politik

Konzept gegen Cyberspionage CDU sagt Hackern den Kampf an

Der Schaden durch digitale Wirtschaftsspionage soll vergangenes Jahr 50 Milliarden Euro betragen haben.

Der Schaden durch digitale Wirtschaftsspionage soll vergangenes Jahr 50 Milliarden Euro betragen haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Rund zwei Drittel aller deutschen Industrieunternehmen sollen vergangenes Jahr Opfer von Cyberspionage gewesen sein, auch staatliche Einrichtungen sind zunehmend betroffen. Mithilfe der Bundesregierung will die CDU ein Schutzkonzept durchsetzen.

Die CDU hat als Reaktion auf die wachsende Zahl von Cyber-Angriffen auf staatliche Einrichtungen und Unternehmen ein neues Strategiepapier beschlossen. "Die IT-Systeme in Deutschland sind fortlaufend Angriffen ausgesetzt", heißt es darin nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung". Das stelle das Hochtechnologie-Land "vor besondere Herausforderungen".  

Demnach wollen die CDU-Experten durchsetzen, dass IT-Produkte künftig "standardmäßig sicher hergestellt und konfiguriert" sind. Außerdem sollen mehr Fachkräfte für Informations- und Cybersicherheit rekrutiert werden. Aus diesem Grund soll das Thema nach Angaben der Zeitung "auch in Studiengängen jenseits der klassischen Informatik einen angemessenen Platz bekommen".

Weiter wollen die CDU-Experten das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ausbauen und ausreichend ausstatten. Laut "Süddeutscher Zeitung" begrüßen sie zudem die Pläne der Bundesregierung, eine "Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich" (Zitis) einzurichten. Diese soll "Methoden, Produkte und Strategien zur Bekämpfung von Kriminalität und Terrorismus im Internet erarbeiten".

Letztendlich will die CDU Deutschland mit diesen Maßnahmen international als "Marktführer für Sicherheitslösungen im Netz" etablieren.

Die "Kronjuwelen" schützen

Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen hatte die deutschen Unternehmen erst am Donnerstag vor einer wachsenden Bedrohung durch Wirtschaftsspionage gewarnt. Deutsche Hightech-Firmen gerieten immer stärker in den Fokus von Spionageaktivitäten staatlicher und nichtstaatlicher Akteure, sagte er bei der Security-Messe in Essen. Die digitale Vernetzung und der globale Datenaustausch schafften zudem "neue Verwundbarkeiten".

Er forderte die Unternehmen auf, ihre "Kronjuwelen" zu schützen. "Die gehören in den Panzerschrank und nicht mit dem Laptop auf Dienstreise nach China", sagte Maaßen. "Kronjuwelen" seien dabei oft nicht nur die klassischen Geschäftsgeheimnisse im engeren Sinn, sondern auch das Kontaktverzeichnis im Smartphone und der Terminkalender mit Vertragsverhandlungen.

"Wenn ich nach China reise, nehme ich ein jungfräuliches, einfaches Handy mit einer neuen Sim-Karte mit", sagte Maaßen. Es müsse jedem Geschäftsreisenden klar sein, dass man dort ausgespäht werden könne. Gleiches gelte für Russland und eine Reihe weiterer Staaten, deren Geheimdienste angewiesen seien, der Wirtschaft des jeweiligen Landes durch Spionage zu helfen.

Einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zufolge sind zwei Drittel aller Industrieunternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr Opfer von Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage geworden. Der Schaden wird auf 50 Milliarden Euro im Jahr geschätzt.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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