Politik

Seehofer sieht Zukunft entspannt CSU vertagt Entscheidung im Machtkampf

Seehofer bemüht sich gemeinsam mit der CSU-Spitze, Einigkeit zu demonstrieren.

Seehofer bemüht sich gemeinsam mit der CSU-Spitze, Einigkeit zu demonstrieren.

(Foto: dpa)

Anders als angekündigt, ist am Abend nicht "alles klar": Die CSU lässt ihre personelle Zukunft vorerst offen. Parteichef Seehofer gewinnt damit vor allem Zeit - eine Entscheidung im Machtkampf soll nun in den kommenden Tagen fallen.

Der Machtkampf in der CSU soll nach den Worten von Bayerns Finanzminister Markus Söder in den kommenden Tagen endgültig gelöst werden. "In zehn Tagen circa soll dann weißer Rauch aufsteigen und ein geschlossenes und einiges Ergebnis zum Parteitag präsentiert werden", sagte Söder im ZDF.

Auch CSU-Chef Horst Seehofer will sich zunächst nicht über Pläne für seine politische Zukunft äußern. "Wir haben sowohl in der Landtagsfraktion und im Parteivorstand vereinbart, dass wir genau zu dieser Frage oder auch Personen keine Debatte führen", sagte er am späten Abend nach einer Sondersitzung des CSU-Vorstandes in München.

Ziel sei eine gemeinschaftliche Lösung, die CSU zusammenzuführen und bestehende Gräben zu überwinden - daran wolle er mitwirken. "Darauf warten unsere Anhänger, aber das erfordert ein bisschen Zeit", betonte Seehofer. Allerdings räumte er indirekt ein, dass er sich im Vorstand eigentlich doch auch zu seiner Person äußern wollte. Er habe sich aber bei seinen Gesprächen am Donnerstag "Ratschlägen gebeugt".

Seehofer bestritt jedoch, im Führungsstreit seiner Partei auf Zeit zu spielen. "Es ist schlicht und einfach die Suche nach einer Zukunftslösung für die CSU, deshalb brauchen wir Zeit und nicht, weil ich Zeit brauche, ich für mich", sagte Seehofer im Anschluss an die Vorstandssitzung. Der Parteichef hatte unmittelbar vor den Beratungen von Landtagsfraktion und Vorstand über die künftige personelle Aufstellung der CSU angekündigt, dass nach diesen Gesprächen "alles klar" sein werde. Nun sagte er, Klarheit heiße für ihn, "wir wissen um das Verfahren". Dies sieht vor, bis zum CSU-Vorstand am 4. Dezember eine Lösung zu finden.

Doppelspitze als Lösung?

Seehofer betonte, er sehe seine eigene Zukunft "ziemlich entspannt". Er wolle dazu kommen, dass es eine Zukunftslösung für die Partei gebe. Dass er dazu die CSU-Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber und Theo Waigel und die Landtagspräsidentin Barbara Stamm als Berater berief, begründete Seehofer damit, Transparenz schaffen zu wollen.

Nach den Absprachen der CSU soll der Parteivorstand in seiner Sitzung am 4. Dezember einen Vorschlag machen, welches Personaltableau bei den Vorstandswahlen auf dem CSU-Parteitag Mitte Dezember bestimmt werden soll. Seehofer äußerte sich nicht dazu, ob er womöglich eines seiner beiden Ämter - also Ministerpräsident oder CSU-Chef - aufgeben will.

In der Partei wird erwartet, dass es genau auf diese Doppelspitze hinauslaufen könnte. Demnach könnte Seehofer auf dem Parteitag im Dezember noch einmal als Parteichef antreten, das Ministerpräsidentenamt aber abgeben - etwa an seinen Rivalen Söder.

Quelle: ntv.de, jgu/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen