Politik

Suche nach Beweisen Chemiewaffen-Experten wollen nach Syrien

Raketeneinschläge in Duma. Waren Chemiewaffen im Einsatz oder nicht?

Raketeneinschläge in Duma. Waren Chemiewaffen im Einsatz oder nicht?

(Foto: dpa)

Wurde das syrische Duma mit Chemiewaffen attackiert? Diese Frage will nun die Organisation für das Verbot chemischer Waffen klären. Derweil ist sich Angela Merkel sicher, dass es einen Angriff mit Giftgas gab. Die Kanzlerin fordert klare Konsequenzen.

Die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) wird in Kürze Experten in die syrische Stadt Duma schicken. Dort sollen sie einen möglichen Angriff mit Chemiewaffen untersuchen, wie die OPCW in Den Haag mitteilte. Wann das Team abreisen wird, gab die Organisation bislang nicht bekannt. Seit dem mutmaßlichen Angriff hätten die Experten bereits Informationen gesammelt und analysiert, hieß es weiter. Nun sollte ein spezielles Ermittlerteam an Ort und Stelle in Duma die Vorwürfe untersuchen.

Die OPCW hatte die syrische Regierung gebeten, die notwendigen Voraussetzungen für den Einsatz der Experten zu schaffen. Am Nachmittag berichtete die syrische Nachrichtenagentur Sana, Präsident Baschar al-Assad habe die OPCW in das Land eingeladen. Syrien und sein enger Partner Russland bestreiten dies einen Angriff mit Chemiewaffen.

Zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärt, dass sie so gut wie keine Zweifel mehr habe, dass in Syrien erneut Chemiewaffen eingesetzt wurden. "Ich glaube, dass die Evidenz, dass dort Chemiewaffen eingesetzt wurden, sehr, sehr klar und sehr deutlich ist." Sie fügte hinzu: "Es ist schon erschütternd, muss ich sagen, dass nach so vielen internationalen Diskussionen und Ächtungen immer wieder dort Chemiewaffen eingesetzt werden. Und davon müssen wir leider ausgehen." Merkel unterstützte eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zu dem mutmaßlichen Giftgaseinsatz und forderte eine klare Verurteilung. "Wir müssen da eine sehr, sehr deutliche Sprache sprechen."

Mindestens 42 Tote durch Angriff

Laut Hilfsorganisationen war in der Nacht zum Sonntag eine Fassbombe mit Chemikalien über Duma abgeworfen worden. Mindestens 42 Menschen wurden getötet, mehr als 500 verletzt, so die Organisation Weißhelme. Zunächst war angenommen worden, dass die Opferzahl noch höher liege.

Die UN-Mitarbeiter in Syrien können die Berichte der Hilfsorganisationen bisher nicht verifizieren. Russland hat die mutmaßliche Giftgasattacke in Syrien als einen von Rebellen inszenierten Vorfall eingestuft und unabhängige Experten eingeladen, sich selbst ein Bild vor Ort zu machen. Merkel sagte zu diesem Vorschlag: "Das kann auch meinetwegen nochmal nachgeprüft werden. Aber das hilft uns bei der Verurteilung des Falles jetzt nicht weiter."

US-Präsident Donald Trump sagte wegen der jüngsten Ereignisse in Syrien eine geplante Reise nach Südamerika ab. Trump bleibe in den Vereinigten Staaten, um sich um die Reaktion der USA auf den mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien zu kümmern, teilte seine Sprecherin Sarah Sanders mit. Die US-Regierung hatte zuvor militärische Schritte gegen die syrische Regierung nicht ausgeschlossen.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa/rts

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